«Keine Nachtigall, die singt» – Militärübung sorgt für schlaflose Nächte
Wer in der Nähe Weinfeldens wohnt, wusste, dass die Armee eine lärmige Übung durchführen wird. «Im Rahmen einer Verbandsübung baut das Geniebataillon 6 im Zeitraum vom 27. Juni bis 7. Juli 2023 im 24-Stunden-Betrieb eine Stahlträgerbrücke bei der Übersetzstelle Weinfelden», heisst es auf der Website der Stadt.
Aufgrund der Rammarbeiten sei mit Lärm zu rechnen. Da das Rammen auch nachts zu hören war, wurden einige Anwohner um den Schlaf gebracht. «Es kann nicht sein, dass das Militär alle Rechte hat und die ganze Nacht durch Lärmemissionen macht!», schreibt ein Anwohner auf Facebook. Die Fenster verriegeln und die Läden schliessen, würde nichts nützen. «Das Pfählen dringt durch die Wände», so der User.
Geteilte Meinungen über Militärübung
Weitere Nutzer pflichten ihm bei: «Natürlich müssen die Truppen den Bau der Brücke regelmässig üben, aber es ist völliger Schwachsinn, das im Sommer in den kürzesten Nächten zu machen, wenn die Leute bei offenem Fenster schlafen wollen.» Andere wiederum haben kein Problem damit. «Tausend Kilometer weit weg tobt ein Krieg. Eine Nacht im Jahr sollte nicht zu viel sein», kommentiert jemand auf Social Media.
Das Militär hat Verständnis für die lärmempfindlichen Anwohner. «Natürlich hat man das, es ist mir klar, dass es nerven kann. Es ist schliesslich keine Nachtigall, die singt», sagt Oberstleutnant Thomas Gross, Kommandant des Geniebataillons 6, das momentan im Raum Weinfelden die Verbandsübung durchführt.
«Können nicht irgendwo an die Thur fahren»
Trotz allem werde versucht, die Lärmemissionen auf ein Minimum zu beschränken. «Wir müssen diese Brückensysteme trainieren. Dafür braucht es von beiden Seiten ein gewisses Verständnis», so Gross.
Grundsätzlich würde man gerne Gebiete meiden, die bewohnt sind, «aber bei den Einbaustellen muss auch der Umweltschutz berücksichtigt werden. Wir können nicht einfach irgendwo an die Thur fahren». Weiter gibt es fixe Stellen, die als Trainingsgelände verwendet werden. «Wenn in der Wildnis eine Brücke aufgestellt wird, sind die Auswirkungen langfristig grösser als in diesem eng begrenzten Rahmen», sagt Gross.
Die Anwohner dürfen sich gerne vor Ort von den Arbeiten der Armee überzeugen lassen. «Es ist nicht verboten, einen Spaziergang in der Nähe zu machen und sich die Brücke erklären zu lassen», so der Kommandant.
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