Ostschweiz
Thurgau

Deshalb wird der Finanzdienstleister Swift in Diessenhofen von der Polizei geschützt

Diessenhofen

Sabotage möglich: Polizei schützt Swift-Rechenzentrum

02.03.2022, 12:16 Uhr
· Online seit 02.03.2022, 12:15 Uhr
Weltweit verfügt der Finanzdienstleister Swift über drei Rechenzentren, eines davon befindet sich im thurgauischen Diessenhofen. Seit dem Ausschluss Russlands aus dem Zahlungssystem hat die Kantonspolizei Thurgau die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.
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«Die Kantonspolizei Thurgau hat den Auftrag, für Sicherheit und Ordnung im Kanton zu sorgen. Zur Swift-Niederlassung in Diessenhofen hat die Kantonspolizei in Absprache mit dem Unternehmen und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung eine Lagebeurteilung durchgeführt und ein Sicherheitsdispositiv erstellt. Aus naheliegenden Gründen geben wir dazu keine Einzelheiten bekannt», schreibt der Mediendienst der Kantonspolizei Thurgau auf Anfrage von TVO.

Wie die «NZZ» schreibt, gilt der Finanzdienstleister «Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication» (Swift) als grösste Genossenschaft der Welt. Mehr als 11'000 Finanzdienstleister aus über 200 Ländern wickeln über Swift ihre Transaktionen ab.

Gefahr von Sabotage könnte zunehmen

Das Rechenzentrum, das 2011 in Diessenhofen erbaut wurde, hat sieben Etagen, fünf davon sind unterirdisch. Geschützt wird das Gelände mit Stacheldraht, hohen Mauern und Überwachungskameras. Laut «NZZ» wurde die Anlage nach neuesten technologischen Höchststandards errichtet und berücksichtige sämtliche Sicherheitsverfahren und -richtlinien für jeden denkbaren Eventualfall.

Dieser Eventualfall sei eingetreten seit dem weitgehenden Ausschluss des russischen Finanzsystems durch die westlichen Mächte. Die EU-Staaten, die USA, Kanada und Grossbritannien haben sich dazu entschlossen, Swift für viele russische Banken zu sperren. Das heisst, die Alfa Bank, die Bank Otkritie, Bank Rossija und die Promswjasbank können kein Geld mehr über Swift ins Ausland überweisen oder Überweisungen von dort erhalten. Sabotageakte, ob physischer oder digitaler Art, könnten nicht ganz ausgeschlossen werden. Man müsse damit rechnen, dass die Gefahr zunehme je umfassender und länger Russland von Transaktionen über das Swift-Zahlungssystem ausgeschlossen ist.

Polizei beobachtet die Lage

Swift veröffentlichte auf ihrer Website am 1. März eine Stellungnahme, in der es heisst, man sei mit den zuständigen Behörden der EU, der USA, Grossbritanniens und Kanada in Kontakt. Da gehe es darum, festzulegen, welche Unternehmen von den Massnahmen betroffen seien und sobald man Anweisungen erhalte, werde man diese vom System abtrennen. Mehr Informationen zu Sicherheitsaspekten gibt Swift nicht heraus.

Ähnlich verhält es sich mit der Thurgauer Kantonspolizei, die gegenüber der «NZZ» ebenfalls keine weiteren Angaben machte. Die Polizei kann die Lage in der näheren und weiteren Umgebung beobachten und es bestehe ein institutionalisierter Austausch mit dem Nachrichtendienst des Bundes. Für die Sicherheit auf dem Gelände des Finanzdienstleisters ist Swift selbst zuständig.

(str)

veröffentlicht: 2. März 2022 12:15
aktualisiert: 2. März 2022 12:16
Quelle: FM1Today

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