Der Stadtrat erachtet es als «sinnvoll und dringend», das Projekt in die Tat umzusetzen, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Wärmeenergie aus dem Bodensee für Arbon zu nutzen, sei gemäss Studien technisch, wirtschaftlich und ökologisch machbar.
Eine Studie des Kantons Thurgau in den Jahren 2020 und 2021 kam zum Ergebnis, dass die Voraussetzungen zur Nutzung von Wärmeenergie aus dem See gut seien. Eine zweite Machbarkeitsstudie, die der Arboner Stadtrat in Auftrag gab und die seit diesem Sommer vorliegt, bestätigte diese Einschätzung.
Mit einer thermischen Nutzung des Sees könnte Arbon seinen CO2-Ausstoss um jährlich 7000 Tonnen reduzieren. Zu den ökologischen Vorteilen kämen wirtschaftliche hinzu: Laut dem Communiqué könnten einige Arbeitsplätze geschaffen werden, und die Abhängigkeit von fossiler Energie aus dem Ausland würde sich markant verringern.
Kosten von 51 Millionen
Aus diesen Gründen hat der Stadtrat an seiner Sitzung vom 22. August beschlossen, das Projekt Seewasser-Wärmeverbund zu forcieren. Die nötigen Investitionen werden auf 51 Millionen Franken geschätzt. Nach Abzug von Fördergeldern von 14,6 Millionen Franken müssten netto noch 36,4 Millionen investiert werden.
Laut der Behörde soll die Stadt Arbon nicht selber als Investorin oder Bauherrin auftreten, sondern nur unterstützend mitwirken. So könnte Arbon eigene Grundstücke für den Bau eines Pumpwerks und einer Energiezentrale im Baurecht zur Verfügung stellen.
Investoren gesucht
Als Nächstes will der Stadtrat «mit Hochdruck Investoren finden», wie der interimistische Stadtpräsident Didi Feuerle auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Als Investoren kommen laut Feuerle Energieversorgungsunternehmen wie EWZ, EKT, SAK oder die Primeo Wärme AG in Frage.
Weil die Stadt Arbon nicht selber als Bauherrin auftreten will, dürfte es eher keine Volksabstimmung brauchen. «Wird das Projekt ohne Verzögerungen vorangetrieben, so könnte eine erste Etappe eines Seewasser-Wärmeverbundes auf die Heizsaison 2028/2029 hin in Betrieb genommen werden», schreibt der Stadtrat.