Ostschweiz

Trügerische Winteridylle: Wie wahrscheinlich sind weisse Weihnachten?

· Online seit 16.12.2022, 13:44 Uhr
Frau Holle schüttelt aktuell kräftig ihre Kissen aus. Wirklich lange werden wir uns an der weissen Pracht allerdings nicht erfreuen können. Denn nach einem eisigen Wochenende folgt wieder ein Temperaturanstieg. Überlebt der Schnee trotzdem noch bis Weihnachten?
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Für alle, die kein Social Media oder kein Fenster haben: Es schneit! Am Freitag sind laut Meteonews vor allem die Zentral- und Ostschweiz betroffen. «Das geht in den nächsten Stunden auch so weiter, wobei sich der Schwerpunkt mehr und mehr Richtung Toggenburg, später Glarner Alpen und Nordbünden verlagert», sagt Michael Eichmann, Meteorologe bei Meteonews.

Im Bodenseegebiet dürfte es am Nachmittag bereits trocken werden. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt, vielleicht auch knapp darunter. Tendenziell dürfte es etwas kühler werden. Die Schneemengen sind dabei eher bescheiden. «Im Flachland dürfte es 1 bis 5 Zentimeter Neuschnee geben, im Alpstein vielleicht sogar 10 Zentimeter. Aber es ist kein schöner Schnee», so der Meteorologe.

Der nicht so schöne Schnee dürfte uns wahrscheinlich auch nur kurz erhalten bleiben. Zum einen, weil er so nass ist und zum anderen, weil es schlichtweg zu warm ist, als dass sich der Schnee richtig absetzen könnte.

Eisiges Wochenende mit Aussicht auf Sonne

In der Nacht auf Samstag kann es entlang der Berge noch einige Flocken geben, im Flachland dürfte es aber überwiegend schon trocken sein. Von Nordwesten her klart es dann immer mehr auf. Wo es aufklart und kalte Luftmassen dazukommen, dort sinken die Temperaturen drastisch.

So dürfte es am Samstagmorgen Richtung Schaffhausen und in Teilen des Kantons Thurgau minus 7 Grad kalt sein. Wo die Wolken länger bleiben, so im Toggenburg und Rheintal, sind die Temperaturen mit bis zu minus 3 Grad etwas höher.

Zudem bildet sich in der Nacht auf Samstag Hochnebel, die Obergrenze schätzt der Meteorologe auf etwa 1000 bis 1300 Meter. Im Verlauf des Tages dürfte sich der Nebel in den meisten Regionen auflösen, am meisten Glück hat die Region Schaffhausen. Wer am Wochenende Vitamin D tanken will, der sollte in die Berge gehen. «Dort haben wir super Verhältnisse», sagt Eichmann.

Im Flachland dürfte es wegen des Nebels vielerorts einen Eistag geben. Das heisst, die Temperaturen steigen nicht über 0 Grad. Während es verbreitet etwa minus 2 bis minus 3 Grad kalt sein dürfte, wird in St.Gallen eine Maximaltemperatur von minus 5 Grad erwartet. Im Rheintal ist es mit etwas 0 Grad etwas milder.

Auch am Sonntagmorgen bleibt man im Flachland nicht vom Nebel verschont. Die Obergrenze liegt dann bei 700 bis 800 Metern. In den Bergen bleibt das Wetter zwar sonnig, jedoch nicht mehr wolkenlos. Mit minus 1 bis minus 2 Grad Höchsttemperatur dürfte auch der Sonntag ein Eistag sein.

Im Rheintal kommt am Sonntagnachmittag der Föhn auf. Wirklich spüren dürfte man ihn aber nur in der Region Chur. Buchs wird wahrscheinlich nichts davon spüren. Vom Südföhn profitieren dürften auch andere Regionen – dies wahrscheinlich am Montag und Dienstag.

Trüber, aber warmer Wochenstart 

Zum Wochenstart müssen wir uns mit milchigem Sonnenschein zufrieden geben. Gerade am Morgen ist es wohl sehr bewölkt. Vielleicht ein kleines Trostpflaster: «Von den Eistagen sind wir am Montag mit 3 Grad deutlich entfernt», sagt Michael Eichmann von Meteonews.

Bei den steigenden Temperaturen dürfte es in den kommenden Tagen auch bleiben. Bis und mit Freitag liegen die Temperaturen bei gut 5 Grad. Besonders sonnig ist es am Dienstag und Donnerstag. Am Mittwoch und Freitag dürfte es zwischendurch regnen. Spätestens, wenn der Regen kommt, muss der Schnee weichen.

Gibt es also keine weissen Weihnachten?

Ein Hochdruckgebiet über dem Mittelmeer und ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik sorgen dafür, dass milde Luft aus dem Mittelmeerraum zu uns gebracht wird.

Bis Weihnachten geht es noch über eine Woche. Kann man da schon so sicher sein? «Normalerweise ist es schwierig, so früh genaue Prognosen zu machen, aber viele Modelle gehen in die gleiche Richtung. Man kann mit grosser Sicherheit sagen, dass es keine weissen Weihnachten geben wird, zumindest nicht im Flachland», sagt der Meteorologe.

2022 wärmstes Jahr seit Messbeginn

3,3 Grad: So viel liegt der Dezember unter der Norm und war damit bislang zu kalt. Verantwortlich dafür ist laut Meteonews der Nebel, der sich lange halten konnten. Dadurch konnten die Temperaturen nicht wirklich ansteigen. Andererseits hatten wir sehr kalte Nächte, was den Schnitt ebenfalls herunterzieht. «Die erste Hälfte war deutlich zu kalt, die zweite Hälfte wird vermutlich eher zu warm», so Eichmann. Trotzdem würde das wahrscheinlich nichts mehr am Schnitt ändern.

Nebst dem Dezember war nur der September in diesem Jahr zu kalt. Alle anderen Monate waren zu warm, was 2022 mit 1,5 Grad über dem Durchschnitt zum wärsten Jahr seit Messbeginn 1864 macht.

veröffentlicht: 16. Dezember 2022 13:44
aktualisiert: 16. Dezember 2022 13:44
Quelle: FM1Today

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