Der Letzte seiner Zunft

Walenseefischer fängt kaum etwas, will aber nicht aufhören

09.07.2022, 22:06 Uhr
· Online seit 09.07.2022, 22:04 Uhr
Hanspeter Gubser fischt beruflich auf dem Walensee – und das seit 17 Jahren. Damit tut er etwas, was kein anderer Mensch auf dem Planeten macht. Dafür gibt es gute Gründe. Denn Gubser fängt von Jahr zu Jahr weniger. Dennoch will er auf jeden Fall weitermachen.
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Einen schöneren Arbeitsplatz als Hanspeter Gubser können wohl die wenigsten ihr Eigen nennen: Gubser ist seit 17 Jahren Berufsfischer auf dem Walensee, fährt jeweils sechsmal abends und frühmorgens auf das Wasser hinaus, um seine Arbeit zu verrichten.

Der Fischbestand nimmt stetig ab – weil es immer wärmer wird

Mittlerweile ist Gubser der Letzte seiner Gilde. Auf dem Walensee gibt es mittlerweile keinen anderen Berufsfischer mehr. Das hat gute Gründe: Es gibt einfach nicht mehr viel zu fangen im See im südlichen Teil des Kantons St.Gallen. Eigentlich wäre derzeit Hochsaison, wie Gubser gegenüber TVO erklärt. Doch selbst in dieser reicht es nur für zwei volle Kessel mit Fischen. Kein Vergleich zu den Mengen, die Gubser früher aus dem Wasser gezogen hat. Nach zwei bis drei Monaten ist die Sommersaison vorüber. «Dann kommst du jeweils mit einem halben Kessel nachhause», sagt Gubser.

«Arbeiten, wenn andere vom Ausgang heimkommen»

Ein Grund für die mittlerweile geringen Fischmengen dürfte die stetig steigende Wassertemperatur sein – das ist dem Fischgedeihen nicht zuträglich. Auch deshalb hat Gubser mittlerweile mehrere Jobs. Er arbeitet auf dem Bau, in der See- und in der Bergrettung. Einen weiteren Grund für das Aussterben seiner Zunft als Berufsfischer sieht Gubser in den Arbeitsbedingungen. «Du arbeitest sechs Tage in der Woche, zu Zeiten, in denen andere vom Ausgang heimkommen.» Nicht verwunderlich, dass die Jungen den Beruf nicht mehr erlernen wollen, so die Einschätzung Gubsers.

Aufhören ist kein Thema

Für Gubser aber stimmt es nach wie vor mit dem Fischen, Aufhören ist kein Thema. «Für mich bringt es am meisten, ich finde es etwas Wunderschönes», sagt er. Nicht zuletzt auch wegen der schönen Kulisse, die sich ihm an seinem Arbeitsplatz bietet.

(red.)

veröffentlicht: 9. Juli 2022 22:04
aktualisiert: 9. Juli 2022 22:06
Quelle: FM1Today

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