Studie

139-mal mehr Lohn – Chefs verdienen in Schweizer Unternehmen viel mehr

30.08.2023, 16:57 Uhr
· Online seit 30.08.2023, 11:03 Uhr
Top-Manager haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt einen 139-mal grösseren Lohn bezogen als die Mitarbeitenden mit den tiefsten Löhnen im selben Unternehmen. Das zeigt eine von der Gewerkschaft Unia durchgeführte Studie.

Quelle: BärnToday / Quinn Lauener / Warner Nattiel

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Für die Studie nahm die Gewerkschaft 37 Unternehmen unter die Lupe, darunter 34 börsenkotierte. Gemäss den Berechnungen hat der Pharmakonzern Roche den grössten Unterschied zwischen Top- und Tiefstlohn. Das Verhältnis liege bei 1:307.

An zweiter Stelle liege die UBS und Platz drei besetze neu das Technologieunternehmen ABB. Am unteren Ende der Skala befinden sich Migros und Post mit je 1:18, die SBB und Coop.

Die Lohnschere 2022 liege dabei etwas tiefer als jene im Vorjahr, schreibt Unia. Das sei etwa darauf zurückzuführen, dass es in einigen Unternehmen einen Personalwechsel im obersten Management gegeben habe. Ein neues Management erhalte in der Regel einen leicht tieferen «Anfangslohn» als ihre etablierten Vorgänger.

Gewinne gestiegen

Auch die Unternehmensgewinne nahm die Unia unter die Lupe. Die Konzerngewinne und Kapitalausschüttungen hätten in den letzten Jahren trotz Covid-Pandemie, Lieferkettenproblemen, Inflation und Krieg in der Ukraine weiter zugenommen – während die Reallöhne 2022 durchschnittlich um 1,9 Prozent gesunken seien.

Besonders betroffen seien davon die Arbeitnehmenden am unteren Rand der Lohnskala. Sie würden mit «verschlechterten Lebenschancen» für die Topgehälter und Kapitalgewinne der anderen bezahlen.

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In der Hälfte der untersuchten Unternehmen würden die am schlechtesten bezahlten Angestellten nicht einmal 4000 Franken im Monat verdienen. Ihnen bleibe am Ende des Monats kaum etwas übrig. Oft fehle etwa das Geld für Freizeitaktivitäten, was Menschen mit tiefem Einkommen aus der Gesellschaft ausschliesse, mahnt Unia.

Keine «akzeptable Erklärung»

Es gebe keine «akzeptable Erklärung» dafür, warum die Unternehmen nicht «einen kleinen Teil» ihrer Gewinne dafür nutzen würden, um wenigstens halbwegs anständige Löhne zu bezahlen, liess sich Vania Alleva, Präsidentin der Gewerkschaft, in der Mitteilung zitieren.

Die Gewerkschaft fordert generelle Lohnerhöhungen, gute Gesamtarbeitsverträge und anständige Mindestlöhne, wie sie in der Mitteilung schreibt.

(sda/joe)

veröffentlicht: 30. August 2023 11:03
aktualisiert: 30. August 2023 16:57
Quelle: Today-Zentralredaktion

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