Ämter wollen Nothelferkurs abschaffen
Es sind seit Jahrzehnten die gleichen Übungen: Herzmassage, Mund-zu-Mund-Beatmung, Seitenlage, und so weiter. Diese lernt man im Nothelferkurs, den man vor der Fahrprüfung absolvieren muss. Ginge es nur nach den Strassenverkehrsämtern, wäre dieser bald Geschichte. Er sei nicht mehr zeitgemäss.
Nicht mehr zeitgemäss
Zum einen, weil die Strassen sicherer geworden sind. «Das Risiko ist heute viel höher, einen Unfall oder medizinischen Zwischenfall im Verein, im Sport oder im Privatleben zu haben als auf der Strasse», sagt Sven Britschgi, Mediensprecher des Verbands der kantonalen Strassenverkehrsämter gegenüber «SRF». Die Zahl der Unfalltoten auf Strassen hat enorm abgenommen: Im Jahre 1982 starben laut Zahlen von «SRF» 1076 Menschen auf Schweizer Strassen. Letztes Jahr waren es nicht einmal mehr ein Fünftel davon: Es gab noch 208 Unfalltote.
Der Rückgang ist einer der Gründe, warum die Strassenverkehrsämter sagen, der Nothelferkurs sei nicht mehr zeitgemäss. Denn wenn etwas auf der Strasse passiere, seien die professionellen Rettungskräfte dank Handys viel schneller vor Ort als früher.
Die Fahrausbildung solle sich aufs Wesentliche konzentrieren, nämlich aufs Fahren: «Es ist an der Zeit, die Ausbildung anzuschauen und sie auch einmal von etwas zu entlasten», so Britschgi gegenüber SRF.
bfu dagegen
Beim Bundesamt für Unfallverhütung (bfu) sieht man das anders. Praxis sei das A und O. «Es zeigt sich, dass der Erinnerungseffekt mit praktischen Übungen immer noch am höchsten ist und so mehr vom Gelernten im Gedächtnis bleibt», sagt Marc Bächler, Sprecher des bfu, gegenüber «SRF». Auch wenn die Zahl der Todesopfer auf Strassen stetig sinke: «Jedes Opfer auf der Strasse ist eines zuviel. Deswegen ist es gut, wenn Auofahrende wissen, wie sie sich zu verhalten haben.»