TalkTäglich

Alain Berset: «Es werden weiterhin Leute am Virus sterben»

18.11.2020, 22:10 Uhr
· Online seit 18.11.2020, 20:33 Uhr
Die Schweiz hat die höhere Corona-Todesrate wie die USA. Die Intensivbetten sind voll. Die nationale Covid-19-Taskforce fordert eine Verschärfung der Massnahmen. Steht die Schweiz vor dem zweiten Lockdown? Im «TalkTäglich» nimmt Bundesrat Alain Berset Stellung.

Quelle: tvo

Anzeige

Die Schweiz ist gut aufgestellt mit den aktuellen Massnahmen, meint Bundesrat Alain Berset: «Unser Ziel ist einen guten Weg zu finden und eine Überlastung der Spitäler zu vermeiden, aber es werden weiterhin Leute daran sterben. Das bleibt.» Er verteidigt die Massnahmen, die von einigen als zu schwach kritisiert werden. Es gäbe auch Länder, die strengere Massnahmen hätten und schlechter dran seien als die Schweiz. Es gehe dabei auch immer um die Akzeptanz und Einhaltung der Regeln.

«Sind in der Lage, einen guten Weg zu finden»

Das Zusammenspiel zwischen Bund und Kanton sei schweizerisch und funktioniere gut. Der Bund habe harte Massnahmen für die ganze Schweiz getroffen und die Kantone können diese zusätzlich verschärfen, wenn dies die Lage erfordert. «Die Kantone sind in der Lage, auf die Situation zu reagieren und einen guten Weg zu finden.»

«Ordnungsbussen für Verstösse gegen Maskenpflicht auf Bitte der Kantone»

Der Bundesrat hat am Mittwoch beantragt, dass geringfügige Übertretungen des Epidemiengesetzes – etwa Verstösse gegen die Maskenpflicht – neu im Ordnungsbussenverfahren geahndet werden können. «Diese Möglichkeit war schon im März präsent», sagt Berset. «Die überwiegende Mehrheit der Leute hält sich aber sehr genau an die Vorschriften. Dafür sind wir sehr dankbar.» Bisher konnten Fälle von Personen, welche der Maskenpflicht nicht nachkamen, strafrechtlich verfolgt werden. Für die Kantone sei dies aber sehr kompliziert gewesen. Deshalb habe der Bundesrat auf Bitte der Kantone die Ordnungsbusse für das Covid-Gesetz vorgeschlagen. «Es ist eine Vereinfachung für die Kantone.»

«Das Virus bestimmt das Tempo»

Auch die Überlastung des Intensivpflegepersonals beschäftigt den Bundesrat. Auch wenn die Bettenkapazität auf den Intensivstationen erhöht werden könnte: «Das sollte nicht unser Ziel sein. Wir müssen schauen, dass wir diese Grenze gar nicht ausloten müssen.»

Der Bundesrat würde viel Arbeiten, um die richtigen Entscheide zu treffen. «Das ist uns bis jetzt nicht schlecht gelungen», sagt Berset. «Normalerweise haben wir in der Schweiz immer Zeit, alles zu hundert Prozent zu testen, bevor wir es umsetzen. Diese Zeit haben wir in der aktuellen Situation nicht. Das Virus bestimmt das Tempo.»

Auch die Entscheidung, wie in diesem Jahr Weihnachten gefeiert werden könne, sei schwierig. «Es wird bestimmt anders, wie in anderen Jahren. Ich hoffe aber, dass wir einen guten Weg finden und trotzdem Freude haben werden.»

Die ganze «TalkTäglich»-Sendung vom Mittwoch kannst du dir im Video oben anschauen.

(red.)

veröffentlicht: 18. November 2020 20:33
aktualisiert: 18. November 2020 22:10
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige