Alain Berset: «Wir haben nie die Kontrolle verloren»

«Wir versuchen seit Beginn der Pandemie, das Leid zu vermindern und das mit so wenigen Massnahmen wie möglich», ein Nullrisiko gebe es aber nie, fasst Gesundheitsminister Alain Berset die Corona-Strategie des Bundesrats zusammen. Teil davon sind auch die Impfung und das Covid-Zertifikat – beides ist nicht unumstritten. Einige sprechen von einer Zweiklassengesellschaft, davon will Berset jedoch nichts hören.

Massnahmen sind lockerer als zu Beginn der Pandemie

Das Covid-Zertifikat stehe allen zur Verfügung und die Kosten für die Tests seien nicht mehr so hoch wie auch schon, so der Bundesrat. Klar sei aber: «Das ist eine Situation, die wir nicht für längere Zeit wollen.» Vorerst soll verhindert werden, dass die Fallzahlen wie im letzten Herbst explodieren. «Letztes Jahr war alles geschlossen. Jetzt ist alles offen, aber – für eine gewisse Zeit – mit Zertifikatspflicht.»

Berset erinnert daran, dass die Massnahmen heute viel lockerer sind als noch zuvor in der Pandemie. «Wir haben in dieser Pandemie nie die Kontrolle verloren.» In Nachbarländern sehe man aber, wie eine solche Situation aussehen kann und das sei keine, die irgendjemand wolle.

Reisen würde erschwert werden

Bei einem Nein zum Covid-Gesetz würde das Reisen in andere Länder deutlich erschwert werden, ist Berset überzeugt. Dass man diese Problematik mit einer neuen Gesetzesvorlage kurzerhand aus der Welt schaffen kann, ist laut dem Bundesrat Wunschdenken. So sei es mit der bestehenden Regelung unmöglich, dies bis zum Sommer 2022 umzusetzen. Auch wolle er das eigentlich nicht: «Ist es Sinn und Zweck einer direkten Demokratie, dass wenn das Volk ‹Nein› sagt, wir es trotzdem machen?»

(red.)