Bald kein selbstgemachtes Desinfektionsmittel mehr
Schnell waren die Desinfektionsmittel Ende Februar in den Geschäften ausverkauft, die Lieferanten kamen mit ihren Lieferungen nicht mehr nach. Deshalb erteilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am 28. Februar eine Zulassung für Apotheken und andere Firmen, um eigenes Desinfektionsmittel herstellen zu können. Diese läuft am 31. August aus, das hergestellte Desinfektionsmittel darf noch bis Ende Februar nächstes Jahr verkauft werden.
Apothekenverband für verlängerte Zulassung
Der Schweizerische Apothekenverband «pahrmaSuisse» hätte eine Verlängerung der Zulassung begrüsst, wie er gegenüber FM1Today bestätigt. Die Verfügbarkeit von industriellem Desinfektionsmittel sei noch immer sehr unsicher und noch nicht auf dem Niveau, wie vor der Krise. Die eigene Herstellung von Desinfektionsmittel wäre eine Absicherung, solange die Pandemie noch andauere.
«Es war ein gutes Geschäft im Dienst der Bevölkerung»
Der Präsident des Thurgauer Apothekenverbands, Stefan Ullmann, findet die auslaufende Zulassung nicht weiter tragisch. «Die Lage hat sich mittlerweile beruhigt, wir müssen kein Desinfektionsmittel mehr herstellen», sagt er. Da die Nachfrage nun im normalen Rahmen liege, könne das Desinfektionsmittel wieder wie gewohnt von den Lieferanten bestellt werden. Das komme für den Kunden auch billiger, den das selbstgemachte Mittel war einiges teurer. «Wir mussten schauen, dass die Herstellungskosten gedeckt werden konnten, deshalb war das Selbstproduzierte teurer.»
Die Herstellung hatte bei den Apotheken während der Zeit für einen Mehraufwand gesorgt. «Es war ein gutes Geschäft im Dienst der Bevölkerung.» Das Herstellen war aber nicht immer einfach. «Irgendwann wurden auch Alkohol und Plastikflaschen knapp», so Ullmann.
Viel Alkohol bleibt übrig
Selbstgemachtes Desinfektionsmittel gibt es im Lager seiner Apotheke keines mehr, wie Stefan Ullmann sagt. «Wir haben laufend hergestellt.» Dafür blieb haufenweise Alkohol aus dieser Zeit übrig. Das macht aber nichts, Alkohol könne auch zur Herstellung anderer Produkte verwendet werden.