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Basler Forscher: Anfälligkeit für Traumata hängt von speziellem Gen ab

· Online seit 17.08.2020, 21:00 Uhr
Traumatische Erlebnisse wie Unfälle oder Vergewaltigungen können zu Belastungsstörungen führen. Nun entdecken Basler Forschende, dass nicht alle Menschen gleich anfällig sind. Den Unterschied macht ein Gen.
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Menschen, die Schlimmes erlebt haben, können noch Jahre später an einer posttraumatischen Belastungsstörung erkranken. Wie die Universität Basel am Montag in einer Mitteilung schreibt, kann sich eine Vergewaltigung, ein Unfall oder Folter tief ins Gedächtnis eingraben. Forschende hätten nun herausgefunden, dass dabei ein Gen eine wichtige Rolle spielt, welches an der Übertragung des Stresshormons Cortisol beteiligt ist.

Der Erstautor der Studie, Vanja Vucojevic, hat dafür das Gen mit dem Namen NTRK2 bei Überlebenden des Bürgerkriegs in Uganda und des Völkermords in Ruanda chemisch untersucht. Konkret ging es darum, herauszufinden, wie stark das Gen durch sogenannte Methylgruppen am Erbgutmolekül DNA reguliert wird. In beiden Gruppen hatten laut Mitteilung jene Personen, die eine stärkere Regulation des Gens aufwiesen, ein geringeres Risiko, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken.

Grund dafür ist das Erinnerungsvermögen: Eine starke Methylregulierung vermindere die Gedächtnisbildung, heisst es weiter. «Dadurch graben sich schreckliche Erlebnisse weniger stark ins Gedächtnis ein und damit sinkt das Risiko, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken», so die Mitteilung. Die Forschenden der Universität Basel hoffen nun, dank der Erkenntnis neue Ansätze für eine Therapie entwickeln zu können.

(gb.) 

veröffentlicht: 17. August 2020 21:00
aktualisiert: 17. August 2020 21:00
Quelle: CH Media

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