Quelle: Tele 1
In der Schweiz wird voraussichtlich im Herbst über die Massentierhaltungsinitiative abgestimmt. Diese fordert für die gesamte Tierhaltung den Bio-Standard. Der SBV legte daher an seiner Jahresmedienkonferenz seine Argumente gegen die Initiative dar.
Die Tierhaltung in der Schweiz ist nämlich nach Ansicht des SBV dank umfassenden gesetzlichen Vorgaben, festgelegten Höchsttierbeständen, tierspezifischen Gesundheitsprogrammen oder agrarpolitischen Tierwohlprogrammen auf einem Niveau, das weltweit seinesgleichen sucht.
Einer, der von einer Annahme der Initiative betroffen wäre, ist Bernhard Steiger. Er betreibt in Büron eine Schweinezucht und produziert Label-Fleisch. Würde die Initiative angenommen werden, müsste er nochmals viel Geld in seinen Hof investieren. Denn Steiger müsste bereits den Jungschweinen Auslauf garantieren.
Passendes Angebot ist da
Labelprodukte stellten sicher, dass die besonders aufs Tierwohl achtende Kundschaft ein passendes Angebot erhalte, so der SBV. Dieses Angebot sei derzeit grösser als die Nachfrage, hält der Bauernverband fest.
Seit der Einführung des ersten Tierschutzgesetzes 1981 habe sich die Nutztierhaltung in der Schweiz weiterentwickelt. Nachdem zu Beginn vor allem Mindestgrössen im Stall festgelegt worden seien, seien später immer mehr qualitative Aspekte (Schmerzvermeidung, Krankheitsbehandlung) dazu gekommen.
Der Bauernverband verwies auch auf Vorgaben zur Ausbildung der Nutztierhalter, zur Beschäftigungsmöglichkeit, zur Fütterung und den Transportbedingungen. Die Einhaltung der Vorschriften werde zudem durch regelmässige Kontrollen sicher gestellt.
Ein weltweites Unikat sind laut dem SBV die gesetzlich vorgegebenen maximalen Bestandesgrössen bei Geflügel, Schweinen und Kälbern. Die Schweizer Tierhaltung und auch die durchschnittlichen Herdengrössen unterschieden sich generell von jenen im Ausland. Die EU kenne beispielsweise keine Tierschutzvorschriften für Kühe, Schafe oder Ziegen.
Verlust der Wahlfreiheit
SBV-Präsident Markus Ritter erklärte laut Redetext, dass es die Konsumentinnen und Konsumenten bereits heute in der Hand hätten, bestimmte Haltungsformen, wie Bio-Standards, mit ihrem Einkaufsverhalten weiter zu fördern. Die Initiative würde den Verlust der Wahlfreiheit bedeuten, weil Fleisch, Milch, Käse oder Eier nur noch in Bioqualität und -preisklasse erhältlich wären.
Bereits heute sei die Schweiz zur Versorgung der Bevölkerung auf umfangreiche Importe angewiesen. Diese würden sich bei einer Annahme der Initiative, speziell beim Geflügelfleisch, Eiern und Schweinefleisch, stark erhöhen.