Wirtschaft

Covid-19-Kredite gehen vorab an kleine Unternehmen in grossen Kantonen

26.05.2020, 17:41 Uhr
· Online seit 26.05.2020, 17:39 Uhr
Seit gut zwei Monaten können Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei ihrer Hausbank vom Bund verbürgte Kredite aufnehmen. Nun zeigt eine erste Auswertung, wer diese Gelder beantragt.
Anzeige

(sat) Wie die Bankiervereinigung am Dienstag schreibt, sind bisher 47 Prozent des gesamten Kreditvolumens an Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitende vergeben worden. Gut ein Drittel ging an Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitende und weitere gut zehn Prozent an Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitende. An noch grössere Unternehmen gingen laut der Auswertung der Bankiervereinigung lediglich knapp 5 Prozent der bisherigen Covid-19-Kredite von rund 15 Milliarden Franken. Die Auswertung der Bankiervereinigung basiert auf Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco).

«Nicht überraschend» sind laut Bankiervereinigung die meisten Covid-19-Kredite bislang an KMUs mit Sitz in den grössten Kantonen (Zürich 17,2 Prozent, Waadt 10,7 Prozent und Bern 9,3 Prozent) gegangen. Im Vergleich zum Bruttoinlandprodukt sind in den Kantonen Zürich, Basel-Stadt und Bern jedoch am wenigsten Kredite beantragt worden. In dieser Hitparade stehen die stark vom Coronavirus betroffenen Kantone Tessin und Waadt sowie das Wallis an der Spitze. Im Grossteil der Kantone verhalte sich der Anteil am Covid-19-Kreditvolumen jedoch proportional zur kantonalen Wirtschaftsleistung, schreibt die Bankiervereinigung.

Postfinance mit kleinem Anteil

Laut Seco nehmen 123 Banken am KMU-Kreditprogramm teil. Wie die Bankiervereinigung schreibt, beteiligt sich damit die überwältigende Mehrheit der im Kreditgeschäft aktiven Banken in der Schweiz an den Coronakrediten. Rund 40 Prozent aller Covid-19-Kredite sind demnach durch Grossbanken vergeben worden, die Kantonalbanken vergaben über 30 Prozent und die Raiffeisenbanken und weitere Banken haben über 12 Prozent der Volumina abgewickelt. Die Postfinance, welche mangels Banklizenz ihren Kunden nur aufgrund einer Ausnahmeregelung ebenfalls Coronakredite vergeben darf, kommt laut Bankiervereinigung auf einen Anteil von rund 5 Prozent an der Summe aller vergebener Coronakredite.

Das KMU-Kreditprogramm von Bund und Banken in der Schweiz läuft noch bis zum 31. Juli 2020. Derzeit gibt es Forderungen aus verschiedenen politischen Lagern, welche Anpassungen bei der Dauer der Rückzahlbarkeit der Kredite fordern um so Konkurse verhindern zu können. Umgekehrt sind in den letzten Tagen erste Fälle von möglicherweise betrügerischen oder missbräuchlichen Aktivitäten mit Coronakrediten bekannt geworden.

veröffentlicht: 26. Mai 2020 17:39
aktualisiert: 26. Mai 2020 17:41
Quelle: CH Media

Anzeige
Anzeige