Credit Suisse spionierte Greenpeace aus und schützte sich mit falschen Baustellen vor Aktionen
(gb.) Der entlassene Stabschef der Credit Suisse (CS), Pierre-Olivier Bouée, soll seinen Sicherheitschef beauftragt haben, die Umweltorganisation Greenpeace auszuspionieren. Gemäss Recherchen der Sonntagszeitung sei die Weisung erfolgt, nachdem Aktivisten von Greenpeace vor drei Jahren die Generalversammlung der Credit Suisse im Zürcher Hallenstadion mit einem riesigen Banner gestört hatten.
Die Sonntagszeitung beruft sich auf Informationen von Insidern. Greenpeace selbst sagte auf Anfrage der Zeitung, sie habe nichts von den Spionage-Aktivitäten der Credit Suisse gewusst. Doch wie die Sonntagszeitung schreibt, hätte die Credit Suisse in den letzten Jahren immer gewusst, wann und wo Aktionen von Greenpeace geplant waren. Dies, weil es ihr gelungen war, Zugriff auf einen Verteiler mit geplanten Aktionen zu erhalten.
Überwachungs-Affäre beschäftigt nun den Verwaltungsrat
Um sich vor solchen Aktionen zu wappnen, soll die Credit Suisse jeweils Baustellen vor den gefährdeten Gebäuden aufgebaut und Sicherheitspersonal vor Ort geschickt haben. Zudem wurde jeweils sehr schnell die Polizei informiert.
Die CS kommentierte die Vorwürfe nicht. Sie dementierte jedoch einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, gemäss dem der CEO der CS, Tidjane Thiam, abgesetzt werden soll. Aber auch die Sonntagszeitung soll nun Kenntnis davon haben, dass es nächste Woche an der seit längerem geplanten Sitzung des Verwaltungsrats zum Showdown zwischen Verwaltungsratspräsident Peter Rohner und Thiam, kommen könnte. Zumindest sollen die «Auswirkungen der Überwachungsaffäre» diskutiert werden.