Fragen und Antworten

Das musst du über das Coronavirus wissen

26.02.2020, 09:59 Uhr
· Online seit 25.02.2020, 18:35 Uhr
Das Coronavirus hat die Schweiz erreicht – der Bund hat den ersten Fall der neuartigen Lungenkrankheit am Dienstag bestätigt. Wir sagen dir hier, was der aktuellste Wissenstand über das Virus Covid-19 ist.
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Wie wird das Virus übertragen?

Die Übertragung des neuen Coronavirus geschieht vor allem durch Tröpfcheninfektion: Beim Niesen oder Husten gelangen Viren von einem Menschen entweder direkt auf die Schleimhäute von Nase, Mund und Augen eines anderen Menschen. Oder die ausgeschiedenen Viren überleben einige Stunden in winzigen Tröpfchen auf Händen oder Oberflächen, wie zum Beispiel Türklinken. Von hier gelangen sie durch Berührungen im Gesicht auf die eigenen Schleimhäute von Nase, Mund und Augen. In aller Regel ist jedoch ein enger Kontakt (weniger als 2 Meter und länger als 15 Minuten) mit einer infektiösen Person erforderlich.

Wie schnell verbreitet sich das Virus?

Zurzeit ist noch unklar ist, wie rasch sich das neue Coronavirus von Mensch zu Mensch verbreitet. Gemäss Schätzungen kann eine infizierte Person im Durchschnitt 1,5 bis maximal 4 noch nicht Infizierte anstecken. Zum Vergleich: Bei der saisonalen Grippe liegt die Ansteckungsrate (im Winter) bei rund 1,2 bis 1,4, bei Masern bei rund 18 und bei Sars lag sie nur knapp über 1,0.

Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch?

Nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus dauert es in der Regel 4 bis 7 Tage (Spannweite 1 bis 14 Tage) bis zu den ersten Krankheitszeichen. Personen jeden Alters können sich anstecken. Das Alter der laborbestätigten Erkrankungsfälle in China reicht von 8 Monaten bis 90 Jahren.

Was sind die Symptome von «Covid-19»?

Zu Beginn tritt oft ähnlich wie bei einer Grippe ein unspezifisches Unwohlsein, Müdigkeit und Fieber auf. Es folgen meist Atemwegssymptome, typisch ist ein trockener Husten. Weniger häufige Symptome sind: Kopfschmerzen, selten Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall.

Nur sehr selten wurden Schnupfen und Halsschmerzen beobachtet, dies spricht eher für eine gewöhnliche Erkältung. In vielen milderen Fällen bleiben die erwähnten Symptome über einige Tage bestehen, bevor man wieder gesund wird. Im Fall eines schweren Erkrankungsverlaufs kann es nach rund einer Woche zu Kurzatmigkeit sowie im schlimmsten Fall zu einer Lungenentzündung mit Atemnot und Befall weiterer Organsysteme kommen.

Für wen ist die Krankheit besonders gefährlich?

Häufiger von einem schweren Erkrankungsverlauf betroffen sind vorwiegend ältere Menschen und Menschen mit einer chronischen Vorerkrankung, zum Beispiel Bluthochdruck, Herz- und Lungenerkrankungen, Diabetes oder Erkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen. Einzelne schwere Fälle betrafen auch jüngere, zuvor gesunde Personen.

Es ist zurzeit noch unklar, wie häufig solche schweren Verlaufsformen bei einer Infektion durch das neue Coronavirus auftreten, die Mehrzahl zeigt jedoch einen milden Verlauf. Mindestens 10 Prozent der Erkrankten haben kein Fieber und bei einigen tritt kein Husten auf. Bei mehreren Personen wurde eine Infektion mit dem neuen Coronavirus nachgewiesen, die gar keine Symptome zeigten.

Wie hoch ist die Sterblichkeitsrate?

Zurzeit ist unklar, wie hoch die Sterblichkeit bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus ist. Man geht davon aus, dass die Sterblichkeit bei einer 2019-nCoV-Erkrankung unter 3 Prozent liegt. Zum Vergleich: Die Sterblichkeit bei Masern liegt bei rund 0,1 Prozent, diejenige von Sars lag bei rund 10 Prozent; bei Mers liegt sie bei 35 Prozent. Der Verlauf dieser Epidemie in den nächsten Tagen und Wochen wird hierzu mehr Klarheit schaffen.

Wie wird das Virus nachgewiesen?

Jeder Verdacht auf eine Ansteckung mit dem neuen Coronavirus muss durch eine Ärztin oder einen Arzt abgeklärt werden. Dabei fragt sie oder er nach Reisen, Kontakten und Krankheitssymptomen.

Eine abschliessende Bestätigung ist nur durch eine Laboranalyse möglich. Gegebenenfalls wird eine Probe mittels eines sogenannten Nasen-Rachen-Abstrichs entnommen. Dabei wird mit einem speziellen Wattetupfer von der Rückwand von Nase und Rachen eine kleine Menge Schleim entnommen. Dies ist schmerzlos, kann aber etwas unangenehm sein.

Das Referenzzentrum für neuauftretende Virus Infektionen (NAVI) am Universitätsspital Genf führt dann die spezifischen Tests durch. Das Resultat liegt in der Regel in weniger als einem halben Tag vor. Weitere Labors grösserer Spitäler können den Test ebenfalls durchführen. Es muss aber in jedem Fall auch eine Probe an das Referenzlabor in Genf geschickt werden.

Kann man sich in der Schweiz mit dem Coronavirus anstecken?

Das Risiko einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus war bis zum Dienstag in der Schweiz als gering eingestuft worden. Erkrankte Personen werden isoliert. Enge Kontaktpersonen müssten für zwei Wochen in Quarantäne. Diese Massnahmen dienen, eine weitere Ausbreitung des neuen Coronavirus in der Schweiz möglichst zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

Wie schütze ich mich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus?

Es gelten die gleichen Vorsichtsmassnahmen wie bei der saisonalen Grippe: Häufiges Hände waschen, gebrauchte Nastücher sofort entsorgen, Niesen und Husten in die Ellenbeugen. Auch das Umarmen, Küssen und Händeschütteln zur Begrüssung sollte verhindert werden.

So wäschst du deine Hände richtig:

Wie gut schützen Hygienemasken?

Das Tragen von einfachen Hygienemasken in der Öffentlichkeit oder im Umgang mit Erkrankten schützt Gesunde nicht zuverlässig vor einer Ansteckung. Atemwegströpfchen können durch die Lücken seitlich an der Hygienemaske gelangen, wenn diese nicht eng anliegt. Die Hygienemasken werden mit der Zeit durch den Atem feucht, was den Schutz ebenfalls vermindern kann. Die Viren sind zudem so klein, dass sie beim Einatmen durch das Maskenpapier in die oberen Atemwege gelangen können. Einige Untersuchungen zeigen jedoch, dass das Tragen von Hygienemasken das Infektionsrisiko reduzieren hilft, weil man dann seltener Mund, Nase und Augen mit den eventuell kontaminierten Händen berührt.

Bei Erkrankten können Hygienemasken die Weiterverbreitung der Viren deutlich reduzieren. Beim Niesen oder Husten werden viele Atemwegströpfchen von der Maske aufgefangen. Dies allerdings nur, wenn sie korrekt getragen wird.

Wann gibt es eine Impfung?

Gegenwärtig ist keine Impfung gegen Coronaviren verfügbar. Mehrere Studien zur Entwicklung eines Impfstoffs wurden nach der erfolgreichen Bekämpfung der Sars Epidemie wieder abgebrochen.

Zurzeit sind weltweit mehrere Institutionen und Unternehmen intensiv daran, einen Impfstoff zu entwickeln. Die Entwicklungszeit beträgt mehrere Monate bis Jahre. Es kann zurzeit nicht abgeschätzt werden, wann und ob ein wirksamer und sicherer Impfstoff innert nützlicher Frist in ausreichender Menge zur Verfügung stehen wird.

Woher kommt das Coronavirus?

Der örtliche Ursprung der Coronavirus-Epidemie in China ist wahrscheinlich ein Markt der zentralchinesischen Stadt Wuhan. Dort wurden nebst Fisch auch Fledermäuse, Schlangen und weitere Wildtiere gehandelt. Das Virus wurde von Tieren auf den Menschen übertragen. Seither wird das Virus von Mensch zu Mensch übertragen. Die chinesischen Behörden haben den Markt geschlossen.

(red.)

veröffentlicht: 25. Februar 2020 18:35
aktualisiert: 26. Februar 2020 09:59
Quelle: BAG/Radio Pilatus/FM1Today

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