Schweizer Presse
«Die SVP ist historische Siegerin» schreibt der Tagesanzeiger. Der Blick titelt «Triumph der SVP», daneben gross die Köpfe von Roger Köppel, Magdalena Martullo-Blocher und Toni Brunner. Sie schreiben, dass die Asyl- und Migrationspolitik, ein Kernthema der Rechtspartei sei und ihren Erfolg ausgemacht hat. Auf der zweiten Seite ein Bild der Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf auf einem Gemälde, das schief hängt mit dem Titel «Widmer-Schlumpf in Schieflage.»
Weniger emotional und mehr sachlich reflektiert die NZZ die Wahlen. «Bürgerliche legen zu», schreibt diese. Daneben ein Kommentar mit dem Titel «Rückkehr der Normalität», darin heisst es, dass der vermeintliche Rechtsrutsch ausblieb. Die SVP hätte es nun zwar leichter mit ihrer Migrationspolitik fortzufahren, dennoch würden sie sich so immer mehr von den anderen Parteien isolieren. Auf der zweiten und dritten Seite, dann ähnliche Inhalte wie im Blick. Auch die NZZ fürchtet um Widmer-Schlumpf «Widmer-Schlumpfs Bundesratssitz auf Messers Schneide» oder «Migration als Schlüssel zum SVP-Sieg» titelt sie.
Das St. Galler Tagblatt schreibt «Die SVP ist am Zug», die grosse Siegerin der gestrigen Wahlen sei die SVP. Sie habe einen historischen Sieg errungen, absacken täten auf ihre Kosten die Umweltparteien.
Schliesslich die Gratiszeitung 20 Minuten: «Plus 11 Sitze: An SVP führt kein Weg vorbei». Der Nationalrat sei nach rechts gerutscht, Verlierer seien die Grünliberalen. Die SVP sei so mächtig wie noch nie. Auch ein grosses Thema ist Roger Köppels Quereinstieg. Mit 178'090 Stimmen habe er einen neuen Schweizer Rekord aufgestellt. Vielleicht war deshalb die Webseite seiner «Weltwoche» heute Morgen zwischenzeitlich nicht erreichbar:
Kann man jedoch kurze Zeit später wieder darauf zugreifen, ist der Sieg von Roger Köppel nur ganz klein erwähnt. Es heisst lediglich: «Roger Köppel (SVP) wird mit 178‘090 Stimmen in den Nationalrat gewählt. Noch nie hat ein Parlamentarier so viel Stimmen erhalten.» Und man wird auf ein Interview mit dem SRF verwiesen:
Für Furore sorgte auch die Wahl von Magdalena Martullo-Blocher, die einen zweiten Sitz auf Kosten der GLP für die SVP im Bündnerland erlangte.
Ausländische Presse
Die deutsche Bild Zeitung titelt «Rechtsnationale SVP triumphiert in der Schweiz.» Die rechtsgerichtete Schweizerische Volkspartei sei erneut die stärkste Partei. Darunter wird eine Parole der SVP zitiert: «Grenzen mit Soldaten sichern, das Asylrecht aussetzen.»
Die deutsche Welt spricht gar von einer Abschottung: «Schweizer entscheiden sich aus Angst für Abschottung.» Der Erfolg der SVP hätte man voraussagen können, dieses Ausmass sei jedoch überraschend. Das Ergebnis dürfte die Beziehung zwischen der Schweiz und der EU weiter belasten.
Auch die Süddeutsche Zeitung spricht von einem Rechtsrutsch: «Schweiz rückt nach rechts.» Die Frankfurter Allgemeine spricht gar vom «Rechtsrutsch der Eidgenossen.» Die SVP habe ihre Macht nicht nur behalten sondern auch ausgebaut. Ein wichtiger Grund dafür sei die Flüchtlingskrise in Europa.
Dies sieht auch der Spiegel als Hauptgrund: «SVP Sieg in der Schweiz: Die erfolgreichsten Rechtspopulisten Europas», heisst es. Die rechtspopulistische SVP gewinne die Parlamentswahl in der Schweiz mit einer Wahlkampagne gege Flüchtlinge. Sie stellen die Frage, ob der Journalist und Dauer-Talkshowgast Roger Köppel ihr neuer starker Mann werde. Sie zitieren ausserdem einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 2000 als Roger Köppel, damals noch beim «Tages-Anzeiger-Magazin», schrieb, dass die SVP als dominierende Kraft verschwinden werde, sie sei nicht mehr «mainstreamfähig».
Die österreichische Krone schreibt «SVP triumphiert, Rechtsrutsch bei der Parlamentswahl.» Auf dem Bild der SVP Parteipräsident Toni Brunner. Es heisst weiter, dass die Partei mit den Forderungen einer deutlichen Verschärfung des Asylrechts und grösserer Distanz zur EU die Schweizer Parlamentswahlen klar gewonnen habe. In der italienischen Zeitung "Repubblica" werden beim Thema «Wahlen Schweiz» gar Flüchtlinge abgebildet. (abl)