Neue Regel

Deshalb solltest du noch dieses Jahr den Führerschein holen

· Online seit 12.08.2020, 05:46 Uhr
Ab 2021 müssen Lernfahrer unter 20 Jahren ein Jahr lang mit Begleitung fahren. Dafür dürfen sie schon mit 17 hinters Steuer.
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Junge Erwachsene zwischen 18 und 20 Jahren müssen sich sputen: Wenn sie die Fahrprüfung nicht bis Ende 2020 absolvieren, müssen sie ab dem nächsten Jahr während eines Jahres mit Begleitperson fahren. Ab 1. Januar 2021 müssen unter 20-Jährige eine einjährige Lernphase durchlaufen, bevor sie die praktische Fahrprüfung machen können. Aktuell müssen sie mit einer Begleitperson fahren, die mindestens drei Jahre im Besitz der Fahrerlaubnis ist, das 23. Altersjahr vollendet hat und ihren Führerausweis nicht mehr auf Probe besitzt. Für Lernende, die über 20 Jahre alt sind, ändert sich nichts.

Enttäuschte Fahrlehrer

Der Ostschweizerische Fahrlehrerverband (OFV) ist nicht begeistert von der einjährigen Lernphase. «Dass Neulenker mehr Fahrerfahrung sammeln sollten, ist eine gute Idee. Der Haken daran ist aber, dass jemand mit 17 Jahren den Lernfahrausweis bestellen und mit 18 dann an die Fahrprüfung gehen kann, ohne je einen Meter gefahren zu sein», sagt Präsident Ravaldo Guerrini gegenüber FM1Today.

Die Fahrlehrerschaft ist enttäuscht vom Bundesratsentscheid. «Die Fahrlehrerschaft stand grossmehrheitlich hinter der Idee des begleiteten Fahrens ab 17 Jahren, wenn damit auch eine Grundschulung analog der heutigen und zukünftigen Töffausbildung eingeführt worden wäre.»

Dort ist klar geregelt, dass innert vier Monaten – je nach Motorrad-Kategorie – sechs bis zwölf Lektionen Töffausbildung besucht werden müssen. Erst nach dieser Grundschulung beginnt das private Üben. Der Verband befürchtet, dass beim privaten Lernen ab 17 Jahren viele wichtige Elemente und Automatismen der Verkehrssicherheit nicht vermittelt werden.

Astra: «Grundschulung nicht zwingend»

Auf Anfrage heisst es vom Bundesamt für Strassen (Astra), dass keine Grundschulung geplant sei. «Sie erscheint auch nicht zwingend: Unfälle mit Fahrschülern sind äusserst selten. In der Unfallstatistik sind erst Neulenker – also nach bestandener Prüfung – auffälliger als andere Alterskategorien. Erwiesen ist hingegen, dass vor allem das möglichst lange begleitete Fahren sichere Autofahrende hervorbringt.» Zudem hatten 18-Jährige ohne Führerausweis bisher einen Nachteil bei der Stellensuche, da ältere Bewerber bereits einen Führerschein besassen, wie das Astra schreibt.

Von einer Grundschulung für Autofahrer sieht das Astra des weiteren ab, da «Motorradfahren ein wesentlich höheres Unfallrisiko als Autofahren birgt».

Für den Jahrgang 2003 gab der Bund eine Übergangsbestimmung heraus. Erhalten Personen mit dem Jahrgang 2003 den Lernfahrausweis noch im Jahr 2021, dürfen sie mit 18 Jahren die Prüfung ohne einjährige Lernphase absolvieren.

veröffentlicht: 12. August 2020 05:46
aktualisiert: 12. August 2020 05:46
Quelle: FM1Today

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