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Maskenpflicht Schweiz: Grosser Widerstand in der Deutschschweiz

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Deutschschweizer wollen keine Maske tragen – weil es «nicht normal» ist

30.04.2020, 16:35 Uhr
· Online seit 30.04.2020, 14:03 Uhr
Eine vom Bundesamt für Gesundheit in Auftrag gegebene Studie zeigt grosse Unterschiede in der Verbreitung von Masken. Die von der Pandemie stark betroffene lateinische Schweiz steht Masken offener gegenüber.
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(wap) In der italienischen Schweiz gibt fast jeder zweite Befragte an, im öffentlichen Raum immer oder teilweise eine Hygienemaske zu tragen. Ganz anders sieht es in der Deutschschweiz aus. Hier geben 88 Prozent der Befragten an, keine Masken zu tragen. Dies zeigt eine vom Sozialgeografen Michael Hermann konzipierte Befragung zur Verbreitung und Akzeptanz von Masken in der Schweiz.

Derzeit wirke der Normdruck in der lateinischen Schweiz anders als in den alemannischen Landesteilen, kommt die Studie zum Schluss: In den von der Pandemie viel stärker betroffenen Gebieten im Süden und im Westen des Landes herrscht die Meinung, dass das Tragen von Masken mittlerweile normal geworden sei und dass mehr Menschen in der Öffentlichkeit Masken tragen sollten. In der Deutschschweiz hingegen wird diese Meinung nur von einer Minderheit geteilt. Das Tragen einer Masken werde dort von einer Mehrheit noch nicht als normal empfunden, so die Studie.

Diese unterschiedliche Einschätzung spiegelt sich auch bei der Frage nach einem Maskenzwang wieder. Dieser wird zwar in allen Landesteilen abgelehnt, in der Deutschschweiz ist der Widerstand jedoch stärker als in der Romandie und dem Tessin. Eine Mehrheit spricht sich aber für eine Maskentragpflicht im öffentlichen Verkehr aus: Über 60 Prozent der Befragten sagten dazu «Ja oder eher Ja.» Allerdings ist die Unterstützung einer Maskenpflicht bei jenen Befragten am grössten, die diesen selbst gar nicht nutzen oder derzeit bewusst auf den ÖV verzichten. Bei den ÖV-Nutzern befürworten nur 44 Prozent die Maskenpflicht in Bus, Zug und Tram.

veröffentlicht: 30. April 2020 14:03
aktualisiert: 30. April 2020 16:35
Quelle: CH Media

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