Swiss

«Endlich!» – Ex-Flight-Attendants sind froh über gelockerte Uniform-Regeln

· Online seit 02.02.2024, 18:56 Uhr
Das Kabinenpersonal der Swiss darf neu den roten Lippenstift weglassen und auch mit Piercings ihre Fluggäste bedienen. Die Lockerungen der Uniform-Regeln lassen die Angestellten aufatmen. Drei ehemalige Flight Attendants erklären.
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Weg mit dem roten Lippenstift und den durchsichtigen Strümpfen, hallo Piercings und Tattoos! Flight Attendants der Swiss müssen nicht mehr den strengen Dresscode befolgen. Die bis ins Detail festgelegten Regeln für Haar, Schminke und Accessoires werden jetzt nach jahrelanger Kritik gelockert. «Endlich ist das geschafft», sagt ein ehemaliger Flugbegleiter.

Auch abdeckbare Tattoos tolerierte die Swiss nicht

Piercings und Tattoos sind für die Crew-Mitglieder von jetzt an erlaubt. Tattoos dürfen aber nicht im Gesicht oder auf den Händen prangen und keine anstössigen Bilder zeigen. «Bei uns hatte es nicht gereicht, Tattoos abzudecken», erzählt ein 30-jähriger Zürcher. Er war knapp fünf Jahre lang mit der Swiss an Board, ist seit wenigen Jahren aber nicht mehr Flugbegleiter. «Leute wurden grundsätzlich nicht angestellt, nur weil sie Tattoos hatten. Hat die Swiss gewusst, dass eine Person ein Tattoo hat, wurde diese nicht angestellt. Auch wenn sie das Tattoo unter dem Hemd hätte verstecken können. Das habe ich so krass gefunden», sagt der 30-Jährige.

Generell findet der Zürcher, dass eine Lockerung der Uniform längst überfällig ist. Ein Schmink-Zwang für Frauen und ein Verbot von langen Haaren bei Männern sei völlig übertrieben und stelle ein veraltetes, heteronormatives Bild dar. «Jetzt kann man mehr sein, wie man will. Es kann immer noch formell bleiben, aber in einem guten Ausmass.» Es sei «mega, mega cool», dass die Regeln jetzt angepasst sind.

Ohrringe zur Kontrolle mit Schablone abgemessen

«Als wir von den Langstreckenflügen zurückkamen, hat man auf uns gewartet», beginnt ein weiterer Zürcher, der früher als Flugbegleiter bei der Swiss arbeitete, zu erzählen. «Unsere Ohrringe wurden mit der Schablone abgemessen.» War ein Ohrring grösser als es die Regeln erlaubten, gabs einen Eintrag ins Dossier. «Leute mussten sich auch Tattoos entfernen lassen, wenn sie schon welche hatten. Ich finde es besser, wenn das Ganze etwas lockerer und zeitgemässer gehandhabt wird.»

Der 37-Jährige berichtet ausserdem von den strengen Lippenstift-Regeln für die Frauen. «Auf Anweisung mussten sie sich die rote Farbe während des Fluges nachziehen.»

Diese Erzählungen werden von einer 28-jährigen Ostschweizerin bestätigt. «Das mit dem Lippenstift war völlig übertrieben», erzählt sie. «Es war immer eine grosse Sache wegen der Farbe. Mal war sie zu hell und mal ging die Farbe auch zu schnell wieder weg.» So sei es nicht nur übertrieben gewesen, sondern auch schwierig zum Einhalten.

Je nach Maître de Cabine galten andere Regeln

Dass der Schmink-Zwang generell wegfällt, gefällt der 28-Jährigen nicht nur wegen des Lippenstifts. «Natürlich finde ich sowieso viel schöner.» Die Ostschweizerin hat vor drei Jahren ihren Job als Flight Attendant aufgegeben. Die Regeln hatte sie generell als äusserst konservativ empfunden. Die Lockerungen der Uniform-Regeln findet sie super.

An der Kleidung an und für sich hat die 28-Jährige nichts auszusetzen. «Es war eine bequeme Uniform und hat elegant ausgesehen.»

Worauf die Ostschweizerin aber noch hindeutet: Je nach Maître de Cabine, sei manchmal etwas ok gewesen, was in anderen Fällen nicht mehr den Regeln entsprach. «Zum Glück ist die Swiss jetzt offener», sagt sie abschliessend.

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veröffentlicht: 2. Februar 2024 18:56
aktualisiert: 2. Februar 2024 18:56
Quelle: ZüriToday

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