Schweiz

Fischsterben am Blausee: Baustoffunternehmen Vigier leitet Untersuchung ein

12.11.2020, 09:38 Uhr
· Online seit 12.11.2020, 09:35 Uhr
Die Firma Vigier untersucht die Vorgänge bei einem von ihr betriebenen Steinbruch im Kandertal. Dies, nachdem schwere Vorwürfe um illegal entsorgtem Schotter in der Nähe des Blausees publik wurden.
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(dpo) Bei der Fischzucht am Blausee sind in den vergangenen zwei Jahren Zehntausende Tiere gestorben. Die Besitzer verdächtigen als Ursache den benachbarten Steinbruch Mitholz. Bei Sanierungsarbeiten des Lötschberg-Scheiteltunnels seien dort mutmasslich mehrere Tonnen mit Giftstoffen und Schwermetallen belasteter Schotter illegal deponiert worden. Nun leitet das Baustoffunternehmen Vigier eine «umfassende Untersuchung» rund um die Entsorgung des Gleisaushubs ein, wie es am Freitag bekanntgab.

Der besagte Steinbruch wird von der Vigier-Tochterfirma Steinbruch + Hartschotterwerk Blausee-Mitholz (SHB) betrieben. Die Untersuchung des Unternehmens umfasst nach eigenen Angaben alle Abläufe des Bereichs Vigier Beton rund um die «Anlieferung, Weiterverarbeitung, Ablagerung und Entsorgung von Gleisaushubmaterial».

Über 18'000 Tonnen Gleishaushub aus Tunnelsanierung

Wie Vigier weiter mitteilt, hat die Bahnbetreiberin BLS in den vergangenen neun Jahren Gleisaushubmaterial aus verschiedenen Sanierungsprojekten an die SHB geliefert. So seien im Rahmen der Tunnelsanierung 18'800 Tonnen «unverschmutzter Gleisaushub» an die Steinbruch-Betreiberin geliefert worden. Davon seien 1000 Tonnen temporär in Mitholz abgelagert und später wieder ausgehoben worden, schreibt das Unternehmen. Die restlichen Mengen seien entweder weiterverarbeitet oder «fachgerecht» in Deponien entsorgt worden.

Von 2012 bis Oktober 2019 hat die BLS gemäss dem Baustoffunternehmen Vigier insgesamt rund 15’800 Tonnen aus verschiedenen Baustellen geliefert. «Welche Mengen wie und wo entsorgt wurden, wird Gegenstand der Untersuchung sein», heisst es weiter.

Vigier wehrt sich mit Gutachten

In seiner Mitteilung weist Vigier darauf hin, dass ein geologisches Gutachten die «Unbedenklichkeit» des entsorgten Gleisaushubs aus den Sanierungsarbeiten beim Lötschberg-Scheiteltunnel für Mensch und Umwelt festgestellt habe. Zudem habe auch das Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA) eine Gefährdung oder Belastung des Grundwassers ausgeschlossen.

Gemäss eigenen Angaben nimmt Vigier alle zwei Woche Wasserproben an verschiedenen Stellen in und um den Steinbruch Mitholz vor. Die Probeanalysen hätten stets «unbedenkliche Werte» ergeben.

Nach den Vorwürfen der Besitzer und Betreiber des Naturparks hat das Bernische Kantonsparlament eine Untersuchung um das Fischsterben beschlossen. Die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates will die Frage klären, welche Aufgaben und Kompetenzen dem Kanton obliegen und inwiefern er diese korrekt wahrgenommen hat.

veröffentlicht: 12. November 2020 09:35
aktualisiert: 12. November 2020 09:38
Quelle: CH Media

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