Reisebranche

Globetrotter-Chef André Lüthi: «Wir haben die Krise am Anfang unterschätzt»

11.07.2020, 12:42 Uhr
· Online seit 11.07.2020, 12:41 Uhr
André Lüthi, Chef des Reiseunternehmens Globetrotter, fordert vom Bund weitere Hilfe für die Reisebranche. Besonders betroffen seien aktuell die kleinen und mittelgrossen Reisebüros.
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(agl) Der Bund habe die Situation der Reisebüros Anfangs nicht erkannt, sagte Lüthi in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. «Wir müssten eigentlich voll Kurzarbeit haben, weil kein Umsatz reinkommt», so Lüthi, «sind aber voll beschäftigt mit Annullationen und Umbuchungen». Davon seien rund 8000 Mitarbeitende betroffen. Dazu komme, dass rund 80 Prozent der kleinen und mittelgrossen Reisebüros, die als eigene AG oder GmbH organisiert sind, seit Juni keinen Erwerbsersatz mehr erhielten.

Lüthi fordert vom Bund nun weitere Lösungen. Neben dem Erwerbsersatz seien beispielsweise Direktzahlungen für Unternehmen möglich, unter der Bedingung, dass sie vor der Coronakrise gesund waren. Oder ein Fonds für Kundenrückzahlungen, beispielsweise von annullierten Flugtickets. Er verstehe jedoch, dass der Bund dafür Zeit brauche und das Seco an Lösungen arbeite. Zudem: «Auch wir von der Reisebranche müssen restrukturieren.»

Bereits mehrere Reiseunternehmen haben dies getan und Filialschliessungen und Entlassungen angekündigt. Auch bei Globetrotter werden vier von 22 Filialen schliessen. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, ist laut Lüthi noch unklar. «Dieser Prozess wird wohl bis Mitte August dauern.» Globetrotter beschäftigt derzeit laut der Firmenwebsite 240 Mitarbeitende. Was die Zukunft des Reisens angeht, gibt sich der Reisebüro-Chef in der Samstagsrundschau vorsichtig. «Wir haben die Krise am Anfang unterschätzt.» Noch im März habe er gedacht, dass Reisen bereits im Juli wieder möglich sei. Jetzt hofft er, dass die Buchungen im kommenden Dezember und Januar wieder ansteigen.

veröffentlicht: 11. Juli 2020 12:41
aktualisiert: 11. Juli 2020 12:42
Quelle: CH Media

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