Schlagringe

Hausdurchsuchung im Kanton St.Gallen: Waffen aus dem 3D-Drucker werden zum Problem

09.12.2023, 23:47 Uhr
· Online seit 26.11.2023, 10:34 Uhr
Vor kurzem verhaftete die Stadtpolizei Winterthur einen Drogenhändler. Bei einer anschliessenden Hausdurchsuchung im Kanton St.Gallen wurden mehrere 3D-Drucker sichergestellt, die zur Herstellung von Schlagringen dienten. Es ist nicht das erste Mal, dass solche Waffen auftauchen.

Quelle: TeleZüri

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3D-Drucker sind eine vielversprechende Zukunftstechnologie. Mit den fortschrittlichsten Exemplaren lassen sich künstliche Knochen, Häuser und sogar Lebensmittel produzieren. Aber auch in manchen Privathaushalten stehen mittlerweile 3D-Drucker. Sie ermöglichen die Gestaltung und Herstellung verschiedenster Gegenstände, vom Schlüsselanhänger bis zum Musikinstrument.

Waffen aus dem 3D-Drucker werden immer raffinierter

Drucken lassen sich mit den Geräten aber auch Waffen. Das zeigen Fälle im In- und Ausland. Die Polizeiorganisation Interpol warnte im Herbst 2022 in diesem Zusammenhang vor allem vor Schusswaffen. Während frühe 3D-gedruckte Pistolen bereits nach wenigen Schüssen kaputt waren, habe der technische Fortschritt die Qualität der Waffen verbessert.

Es sei zu befürchten, dass durch Verbesserungen in den Druckverfahren und -materialien auch leistungsfähigere und anspruchsvollere Waffen hergestellt werden könnten, sagte ein Interpol-Sprecher gegenüber dem Nachrichtensender «Al-Arabiya». Staaten müssten sowohl die Produktion der Drucker als auch die Verbreitung von Software stärker kontrollieren, mit der sich Waffen entwerfen lassen.

Für die 3D-gedruckten Knarren hat sich der Begriff «Ghost Guns» etabliert. Dies, da die Waffen über keine Seriennummern verfügen, nirgends registriert und damit auch nicht nachverfolgbar sind. In den USA sind Ghost Guns schon seit längerem ein Thema. Präsident Joe Biden setzte sich im Frühling 2022 für eine verschärfte Regulierung ein. In Deutschland sorgte 2019 ein Amoklauf für Aufsehen, bei dem der Täter selbstgebaute Waffen mit sich führte.

Baupläne sind schnell gefunden

Wer in der Schweiz Pistolen, Messer oder Schlagringe mit dem 3D-Drucker herstellt, macht sich strafbar. Gemäss Waffengesetz ist die Herstellung von «Waffen, wesentlichen oder besonders konstruierten Waffenbestandteilen, Waffenzubehör, Munition und Munitionsbestandteilen sowie der nichtgewerbsmässige Umbau von Gegenständen zu Waffen» verboten. Es drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Werden die Waffen zum Verkauf hergestellt, sind die Strafen sogar noch höher.

Nicht verboten ist in der Schweiz allerdings der blosse Besitz von Konstruktionsplänen für solche Waffen. Für Schlagringe und Messer sind digitale Vorlagen schon mit einer kurzen Google-Abfrage schnell gefunden. Aufwändiger ist der Eigenbau von Schusswaffen. Wie ein Bericht von «Sky News» zeigt, muss man aber auch hier nicht lange suchen. In Online-Communitys stellen Waffen-Enthusiasten Bauanleitungen vor, teilen diese und zeigen sich auch beim Ausprobieren der Waffen:

Schlagringe wurden wohl zum Verkauf produziert

Dass sich mit 3D-Druckern nicht nur Schusswaffen herstellen lassen, sondern auch andere potenziell gefährliche Gegenstände, war bislang selten ein Thema. Bereits vor den jetzt aufgetauchten Schlagringen stellte die Winterthurer Polizei aber schon ein Butterfly-Messer fest, das mutmasslich aus einem 3D-Drucker stammte.

Erstmals sei nun auch eine Person festgenommen worden, die Waffen mit einem 3D-Drucker herstellte, sagt Rahel Egli, Sprecherin der Winterthurer Stadtpolizei, auf Anfrage von ZüriToday. Solche Funde seien zwar bislang selten, so Egli weiter, das mache den Umlauf von verbotenen Waffen oder gefährlichen Gegenständen aber nicht weniger problematisch.

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Im Fall der von der Winterthurer Polizei gefundenen Schlagringe kommt neben der Gefährlichkeit der Gegenstände an sich ein weiterer Aspekt hinzu. Man geht nämlich derzeit davon aus, dass diese Waffen zum Weiterverkauf bestimmt waren, und auch teilweise kostenlos weitergegeben wurden.

veröffentlicht: 26. November 2023 10:34
aktualisiert: 9. Dezember 2023 23:47
Quelle: ZüriToday

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