Finanzstatistik

Kantonen und Gemeinden drohen ab 2020 «tief rote Zahlen»

28.09.2020, 14:16 Uhr
· Online seit 28.09.2020, 13:55 Uhr
Die eidgenössische Finanzverwaltung rechnet im Staatssektor 2020 mit einem Defizit in der Höhe von 3,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Kantone und Gemeinden drohten wegen der Krise «tief rote Zahlen».
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Die öffentlichen Finanzen hätten nun die grösste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten zu bewältigen, schreibt die Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV) in einer Medienmitteilung zur am Montag veröffentlichten Finanzstatistik. Diese liefert Schätzungen und Prognosen über die Finanzlage der öffentlichen Haushalte, also von Bund, Kantonen, Gemeinden und Sozialversicherungen.

Für 2020 rechnet die EFV damit, dass die Defizite im Staatssektor eine Höhe von 3,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erreichen werden. Allerdings stehe die Schweiz besser da als andere Länder: «Im internationalen Vergleich bleiben die öffentlichen Finanzen der Schweiz in einer soliden Verfassung und dürften die Krise besser überstehen als die Finanzen der meisten anderen Industrieländer», schreibt die EFV.

Indikatoren verweisen auf schnellere Erholung

Für 2021 prognostiziert die EFV ein substanzielles Wachstum des BIP. Die Defizite der öffentlichen Hand dürften dann nur noch 1,2 Prozent des BIP betragen. Die Steuereinnahmen würden wieder steigen, die finanziellen Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie auslaufen, was die Ausgaben wieder sinken lasse. Allerdings sei 2021 weiter mit steigender Arbeitslosigkeit zu rechnen. Das grösste Risiko für die Schweizer Wirtschaft sei derzeit ein Wiederaufflammen der Pandemie, warnt die EFV weiter. Auf der anderen Seite gebe es Indikatoren dafür, dass die wirtschaftliche Erholung schneller gelingen könnte als erwartet.

In den letzten zwei Jahren vor der Krise seien die öffentlichen Finanzen in gutem Zustand gewesen, ist der Statistik ausserdem zu entnehmen. 2018 sei gar das beste Jahr seit der Finanzkrise 2008 gewesen. Auch die Gemeinden, die jahrelang Defizite ausgewiesen hätten, hätten vor Ausbruch der Krise Überschüsse verbuchen können.

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veröffentlicht: 28. September 2020 13:55
aktualisiert: 28. September 2020 14:16
Quelle: CH Media

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