Schweinepest

«Keine Frage ob, sondern wann die Schweinepest kommt»

20.01.2020, 06:18 Uhr
· Online seit 20.01.2020, 06:07 Uhr
In den letzten Monaten ist die Zahl der Schweinepest-Fälle in Europa gestiegen. Der Schweizer Bauernverband macht sich ernsthafte Sorgen, der Bund hat unter anderem Warntafeln an diversen Autobahn-Rastplätzen aufgestellt, so auch auf der Autobahn A1 zwischen Zürich und St.Gallen.
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Sie ist hoch ansteckend und bei Schweinen in 90 Prozent aller Fälle tödlich – die Afrikanische Schweinepest. Aktuell sind in Europa zehn Länder betroffen. In den letzten Monaten ist die Zahl der erkrankten Tiere gestiegen. Während im Oktober in Europa rund 500 Wildschweine die Pest hatten, waren es im Dezember bereits rund 700 Wildschweine. 

Schweinepest nahe der deutschen Grenze

«Es ist keine Frage ob, sondern wann die Afrikanische Schweinepest in die Schweiz kommen wird», sagt Thomas Jäggi, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereichs Viehwirtschaft beim Schweizer Bauernverband, gegenüber FM1Today. «Dass die Pest immer näher an Deutschland heranrückt, beschäftigt uns.» Aufmerksam würden die Bauern die Bestimmungen des Bundes verfolgen.

Dieser warnt mit der Gefahrenstufe rot vor der Schweinepest. Rot steht für: «Die Gefahr, dass die Tierseuche in der Schweiz auftreten kann, ist gross. Es werden konkrete Massnahmen zum Schutz der Schweizer Tierbestände getroffen.»

Abfälle in geschlossenen Behältern entsorgen

Das Bundesamt für Lebenmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat deswegen an mehreren Schweizer Autobahn-Raststätten und -Rastplätzen Tafeln angebracht, so zum Beispiel auch auf der Strecke Zürich – St.Gallen. Die Schilder fordern dazu auf, Abfälle nicht in der Natur, sondern in geschlossenen Abfallbehältern zu entsorgen. Als besonders besorgniserregend schätzt das BLV die Lage in Polen entlang der deutschen Grenze und in Belgien ein. In Polen wurden, rund 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, verseuchte Tiere gefunden. 

«Die grösste Gefahr geht von den Menschen aus», sagt Jäggi. «Die Seuche konnte sich in den letzten Jahren nur durch die Unachtsamkeit der Menschen so rasant weiterverbreiten.» Thomas Jäggi nennt ein Beispiel: «Wer in einem Land, in dem die Schweinepest vorkommt, ein Schinkensandwich kauft und dieses in der Schweiz in die Natur wirft, der riskiert damit, Wildscheine mit der Pest anzustecken.»

Schweinefleisch kann über Monate infektiös bleiben, ohne dass das jemand merkt. Für Menschen ist die Schweinepest nicht schädlich, entsprechend merken Menschen nicht, wenn sie verseuchtes Fleisch konsumieren. Dadurch, dass Schweinefleischprodukte importiert oder in der Natur entsorgt werden, verbreitet sich die Pest rasant.

Schuhe und Auto nach Reisen reinigen

Die Tafeln mit den Hinweisen zur richtigen Entsorgung der Lebensmittel sind nicht die einzige Massnahme des Bundes. Um die Einschleppung zu verhindern, hat das BLV die Einfuhr von lebenden Schweinen, Genetikprodukten sowie Fleisch aus den betroffenen Ländern eingeschränkt. Das Schweinepest-Virus ist gemäss BLV extrem lange in der Umwelt haltbar, vor allem in Blut, Fleischprodukten oder Kadavern. Nach Reisen in die betroffenen Gebiete müssen daher die Schuhe, Kleidung und Fahrzeuge vor der Rückkehr sorgfältig gereinigt und desinfiziert werden.

Für die Schweinehalter selbst sind gemäss Jäggi noch keine einschneidenden Einschränkungen ausgesprochen worden. Die Tiere dürfen sich weiterhin im Freien aufhalten und die Bauern müssen keine speziellen Auflagen einhalten. «Dies ändert sich jedoch sofort, sobald der erste Fall in der Schweiz bekannt ist.»

Die Afrikanische Schweinepest ist nicht nur tödlich und extrem ansteckend, sondern auch sehr schwer loszuwerden. Bis jetzt ist Tschechien das einzige Land, das die Schweinepest ausrotten konnte.

veröffentlicht: 20. Januar 2020 06:07
aktualisiert: 20. Januar 2020 06:18
Quelle: FM1Today

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