Quelle: CH Media Video Unit / Silja Hänggi
SVP-Nationalrat Andreas Glarner macht sich mit einem KI-Post strafbar, in dem er Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan Worte in den Mund legt. Am Dienstag erhielt er zudem ein gerichtliches Verbot für den Post. Trotzdem steht die SVP voll und ganz hinter seiner Aktion. «Der Inhalt des Videos ist derart pointiert, dass es ganz offensichtlich ist, dass das Video satirisch gemeint ist», sagte Generalsekretär Peter Keller.
Quelle: Tele M1 / Jeffrey Gnehm/ CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris (Archivvideo vom 17.10.2023)
Anderer Meinung ist der zurückgetretene SVP-Nationalrat Röger Köppel. Glarner freue sich «diebisch wie ein kleiner Bub über die Genialität seiner Eingebung», Arslan für ihn Wahlkampfwerbung betreiben zu lassen, so der «Weltwoche»-Verleger. Auch die SVP sei vor Begeisterung ausser sich. Er habe Glarner schon oft zu Recht verteidigt, so Köppel weiter. Er sei ein innovativer und auch ein mutiger Politiker. «Aber hier schüttle ich den Kopf. Ich finde es primitiv, was er gemacht hat.»
«Obsessiv in Sibel Arslan hineinverbissen»
Köppel fragt sich, warum sich Glarner in eine Kollegin der Grünen verbeisse, in die er sich schon einmal «obsessiv hineinverbissen» habe. Damit spielt er auf ein Wortgefecht im Jahr 2020 an, als Glarner Arslan als «Arschlan» titulierte. «Da gab es schon Scharmützel auf die billigste Art.»
Quelle: TeleZüri
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Köppel findet es fragwürdig, wenn man sich auf die billige Art und Weise lustig mache und «mit einer sauglattistischen Wahlwerbung» hier noch etwas punkten wolle. «Das ist der ganz billige Applaus, den man da abräumt.» Glarner verteilt der Journalist dafür «ganz schlechte Stil- und Inhaltsnoten».
«Hat nichts mit meinem Rücktritt zu tun»
Mit seiner öffentlichen Kritik tanzt Köppel in seiner Partei aus der Reihe. Als Nationalrat ist der Zürcher kürzlich zurückgetreten. «Meine Kritik an Andy Glarner hat nichts mit meinem Rücktritt aus dem Parlament zu tun», sagt Köppel auf Anfrage der Today-Redaktion. Er habe Politik und Beruf schon immer getrennt. «Ich fand es eine billige Sache, dass er sich auf Kosten von Sibel Arslan lustig macht.»
Politische Gegner sollten nicht als Punchingball eingesetzt werden, sagt Köppel. «Dies sage ich ungeachtet dessen, ob die Aktion der SVP nützt oder schadet.»