Industrie

Komax rutscht trotz Kostensenkungen in die roten Zahlen

· Online seit 18.08.2020, 15:00 Uhr
Der Maschinenbauer Komax hat im ersten Semester den Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie stark zu spüren bekommen und ist in die roten Zahlen gerutscht. Das Unternehmen trat auf die Kostenbremse und baute Arbeitsplätze ab. Weitere Massnahmen werden folgen.
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Der Hersteller von Maschinen zur Kabelverarbeitung litt vor allem unter der Schwäche des Automobilmarktes. Die Innerschweizer erwirtschaften rund acht von zehn Franken mit Kunden aus dieser Branche. Der Umsatz ging mit 145,2 Millionen Franken entsprechend um 28,6 Prozent zurück, wie Komax am Dienstag mitteilte.

Am geringsten fiel laut Komax der Rückgang in Asien (-19 Prozent) aus, am deutlichsten in Europa (-33,5 Prozent). Schwach entwickelte sich auch der Bestellungseingang: Komax wurde mit neuen Aufträgen im Wert von 143,8 Millionen Franken bedacht. Das sind 30,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Umsatzrückgang schlug auch auf die Gewinnzahlen durch. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei minus 4,7 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte noch ein positiver Wert von 16,4 Millionen resultiert. Und unter dem Strich schrieb Komax einen Verlust von 11,6 Millionen.

Es war ein Gewinnrückgang mit Ansage: Bereits Ende Juli hatte das Unternehmen mit Sitz in Dierikon Zahlen in dieser Grössenordnung prognostiziert.

150 Stellen abgebaut

Ohne Gegensteuer wäre Komax wohl noch deutlicher in die roten Zahlen gerutscht. «Da wir sehr schnell reagierten und in all unseren Gesellschaften umfassende Kostensparmassnahmen umsetzten, konnten wir den Verlust wesentlich eindämmen», liess sich Konzernchef Matijas Meyer in dem Communiqué zitieren.

Komax konsolidierte etwa die Produktionsstandorte in Nordamerika. Prüfsysteme werden nur noch in Mexiko produziert - in den USA nicht mehr. Und in der Schweiz ist die Gesellschaft nur noch an zwei statt an drei Standorten zu finden.

Zu dem Massnahmen gehörten auch die Einführung von Kurzarbeit, der Abbau von temporären und befristeten Stellen, die Reduktion externer Leistungen und die Verschiebung von Projekten. Der Personalbestand wurde seit Jahresbeginn um rund 150 Mitarbeitende gesenkt.

Innovationszentrum restrukturieren

Die Kosten sollen insgesamt um 40 bis 50 Millionen Franken runtergehen. Komax kündigt bereits weitere Schritte an: In der Schweiz etwa werde es Anfang 2021 am Innovationszentrum zu einer Restrukturierung kommen. Das Unternehmen denkt dabei insbesondere an eine schlankere Führungsstruktur. Komax gibt jährlich rund 8 bis 9 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus.

Ob es in anderen Gruppengesellschaften ebenfalls zu Anpassungen komme, werde Komax «in den kommenden Monaten» entscheiden.

Komax sieht sich nach wie vor nicht in der Lage, eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 abzugeben. Die Visibilität bleibe sehr tief. Laut Komax ist es schwierig abzuschätzen, wie stark sich der Markt im zweiten Halbjahr erholen werde.

Stärker wachsen als Automobilmarkt

Ab 2021 rechnet das Unternehmen aber wieder mit einer Zunahme der Fahrzeugproduktion. Und an diesem Wachstum des Automobilmarkts wolle Komax nicht nur teilhaben, sondern aufgrund des Automatisierungstrends um 2 bis 3 Prozent stärker als dieser wachsen. Entsprechend werden die geltenden Mittelfristziele bestätigt.

Diese sehen bis 2023 einen Umsatz von 450 bis 550 Millionen Franken vor sowie einen operativen Gewinn auf der Stufe Ebit von 50 bis 80 Millionen Franken.

Komax konzentriert sich auf Lösungen in der Kabelverarbeitung, insbesondere für die Automobilzulieferer. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 2000 Mitarbeitende.

veröffentlicht: 18. August 2020 15:00
aktualisiert: 18. August 2020 15:00
Quelle: sda

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