Wakkerpreis

Lichtensteig erhält Preis für Ortsbildschutz

10.01.2023, 20:33 Uhr
· Online seit 10.01.2023, 10:16 Uhr
Das Städtchen Lichtensteig im Toggenburg erhält den diesjährigen Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes. Gewürdigt wird damit der Mut der Gemeinde zur innovativen Belebung ihrer Altstadt und der ungenutzten Industriebauten.

Quelle: TVO

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Mit der Belebung dieser Räume habe Lichtensteig als «Mini.Stadt»  – als selbstbewusste Kleinstadt auf dem Land – zu einem neuen Selbstbewusstsein gefunden, teilte der Schweizer Heimatschutz am Dienstag mit. Das Toggenburger Städtchen biete preiswerten Raum zur Verwirklichung von Visionen und Ideen.

«Lichtensteig war über Jahrhunderte das wohlhabende städtische Zentrum im ländlichen Toggenburg», heisst es. Hier wurde der regionale Handel abgewickelt und für den nationalen und internationalen Markt produziert. Doch nach einer Blütezeit geriet die lokale Wirtschaft in den 1970er-Jahren ins Straucheln.

Wirtschaftlicher Niedergang

Hunderte Arbeitsplätze in Industrie, Handel und Dienstleistung verschwanden. Die Bevölkerung schrumpfte bis vor kurzem. Das Resultat waren leerstehende Flächen im Zentrum und Industriebrachen im Umfeld. Der Bedeutungsverlust und die schleichende Entleerung zehrten am Selbstbewusstsein der einst stolzen Kleinstadt.

Pläne für einen Erotikbetrieb in einer ruhigen Gasse in der Altstadt brachten die Bevölkerung auf und lösten einen Prozess mit langfristiger Wirkung aus. Politik, Bevölkerung und Wirtschaft entwickelten neue innovative Perspektiven zur Belebung der ungenutzten Räume.

Die Stadtverwaltung zog in ein leerstehendes Bankgebäude um und schuf damit Raum für ein neues «Rathaus der Kultur». Aus dem alten Feuerwehrdepot wurde ein Kleiderladen, in das brachliegende Industrieareal kam durch eine gemischte Nutzung aus Ateliers, Gewerbe und Wohnraum neues Leben.

«Aktive Politik» zeigt Erfolg

Mit ihrer aktiven Politik nutze Lichtensteig die Möglichkeiten, auf die bauliche Entwicklung Einfluss zu nehmen und die Nutzungen in eine zukunftsfähige Richtung zu lenken. Es gelinge, neue Menschen anzuziehen, Eingesessene zu halten, Kultur zu ermöglichen und so den Charakter eines urbanen Zentrums auf dem Land wieder zu stärken.

Laut dem Heimatschutz ist die Strategie «Mini.Stadt» kein Projekt mit einem Enddatum, sondern ein «Prozess mit Zukunftspotenzial». Lichtensteig stehe aber weiter vor grossen Herausforderungen. So hat die Migros-Klubschule ihren Standort kürzlich geschlossen, und der grösste Laden der Innenstadt, ein Möbelgeschäft, zieht weg.

(red./sda)

veröffentlicht: 10. Januar 2023 10:16
aktualisiert: 10. Januar 2023 20:33
Quelle: FM1Today

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