Schweiz

Nachbarschaftsstreitereien eskalieren im Sommer

29.07.2022, 10:35 Uhr
· Online seit 28.07.2022, 15:12 Uhr
Pflanzen, Lärm oder Baupläne sind mitunter der häufigste Grund für Streit mit dem Nachbar oder der Nachbarin. Bei der Rechtschutzversicherung Axa sind die Anfragen vor allem im Pandemiejahr 2020 deutlich angestiegen und haben sich mittlerweile auf hohem Niveau eingependelt.
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Vor allem in den Sommermonaten steigen die Anfragen zu nachbarrechtlichen Auseinandersetzungen deutlich an. Für manche ist die aktuelle Hitze einfach unerträglich. Wenn dann auch noch die Nachbarschaft mit lärmenden Kindern, in den Garten rankende Äste oder Baugeräusche auf sich aufmerksam macht, bringt das doch recht schnell das Fass zum Überlaufen.

«Wir erhalten im Sommer die meisten Anfragen zum Thema Nachbarschaftsstreitigkeiten», sagt Alexandra Pestalozzi, Rechtsanwältin bei der Versicherung Axa.

So nehmen die Anfragen in den Ferienwochen etwas ab, doch steigen sie davor und danach erheblich an. Das zeigt sich besonders im Vergleich zu den kälteren Monaten.

Weitaus mehr Konflikte in der Pandemie

Zwischen 2019 und 2020 sind die Anfragen zu nachbarschaftlichen Konflikten um ein Viertel angestiegen, wie die Axa am Donnerstag meldet: «Die Corona-Pandemie hat zwar nicht direkt neue Brandherde entfacht, störende Punkte wurden aber verstärkt wahrgenommen, da alle mehr Zeit zu Hause verbrachten.» Zudem haben sich die Anfragen auf diesem hohen Niveau stabilisiert. 2021 wurden fünf Prozent mehr Fälle verzeichnet, wie in den Jahren davor.

Mehr Baueinsprachen als sonst

Jedoch sind die Gründe für so einen Konflikt stets vielfältiger Natur. Am häufigsten entfacht oder eskaliert der Streit wegen der Höhe oder des Abstandes von Pflanzen, wegen Lärm oder wenn der Nachbar baut. In diesem Jahr beschäftigte vor allem dies die Schweiz. Im ersten Halbjahr 2022 gingen bei der Axa über ein Drittel mehr Anfragen zu Baustreitigkeiten ein. Durch die Pandemie hat das eigene Zuhause einen höheren Stellenwert erhalten und damit hat auch die negative Wahrnehmung – beispielsweise bei einem Schattenwurf – zugenommen.

Bevor man allerdings den Nachbarn oder die Nachbarin vor Gericht zerrt, ist es in den meisten Fällen immer ratsam, eine aussergerichtliche Schlichtung anzustreben. «Ein Gerichtsverfahren ist mit Risiken verbunden und kann sehr langwierig und kostspielig werden», sagt Pestalozzi. Hinzu kommt, dass ein Gerichtsprozess verbunden mit einem richterlichen Urteil den Konflikt nicht löst. Daher ist es immer ratsam in einem ersten Schritt auf die Gegenpartei zuzugehen und das Gespräch zu suchen. Die Rechtsanwältin empfiehlt ausserdem ihren Klientinnen und Klienten immer: «Vermeiden Sie das, was Sie auch selbst stören würde.»

(sib)

veröffentlicht: 28. Juli 2022 15:12
aktualisiert: 29. Juli 2022 10:35
Quelle: Today-Zentralredaktion

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