Del Ponte habe ihr Leben lang dafür gekämpft, dass Untaten nicht ungesühnt blieben, schreibt Ringier Axel Springer Schweiz in einer Mitteilung vom Freitag. Das Konsumentenmagazin ehrt jeweils im Rahmen der «Prix-Courage»-Vergabe auch jemanden für sein Lebenswerk. Die übrigen Gewinner werden erst am 1. November bekanntgegeben.
Ohne Rücksicht auf sich selbst habe Del Ponte Mafiafürsten und Kriegsverbrecher verfolgt, damit deren Opfer Gerechtigkeit widerfahre, heisst es in der Mitteilung. 1999 wurde die frühere Staatsanwältin des Kantons Tessin und Bundesanwältin zur Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda ernannt.
Im Rahmen des Kriegsverbrechertribunals für das frühere Jugoslawien hatte die 72-Jährige 161 Personen angeklagt, die Hälfte der Angeklagten wurden verurteilt. Von 2008 bis 2011 war sie Schweizer Botschafterin in Argentinien, bevor sie Mitglied der Unabhängigen Untersuchungskommission der Uno für den Syrien-Konflikt wurde.
Dort untersuchte sie bis 2017 als Uno-Sonderermittlerin Kriegsverbrechen in Syrien. Danach trat sie aus Protest zurück und warf dem Uno-Sicherheitsrat in dem Konflikt Untätigkeit vor.
Die Würdigung von Del Pontes Lebenswerk erfolgt an der Preisverleihung des «Prix Courage» am 1. November in Zürich. Am gleichen Abend wird die Aargauer Alt-Regierungsrätin und Jury-Präsidentin Susanne Hochuli auch bekanntgeben, wer von den sechs nominierten Helden des Alltags mit dem 22. «Beobachter Prix Courage» ausgezeichnet wird.