Massnahmen gefordert

Schweizerinnen und Schweizer töten 100'000 Katzen pro Jahr

21.09.2023, 12:45 Uhr
· Online seit 21.09.2023, 08:30 Uhr
Im Verborgenen töten Schweizerinnen und Schweizer auch heute noch 100'000 Katzen pro Jahr. Oft werden die Tiere vergiftet, ertränkt oder erschlagen. Tierschützerinnen und Tierrechtler zeigen ersten Schritt zur Problemlösung auf.
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In der Schweiz leben 300'000 Streunerkatzen, schätzt die Tierschutzorganisation Netap. Diese wurden einerseits ausgesetzt, andererseits stammen sie von Haus- oder Hofkatzen ab, die sich unkontrolliert vermehrt haben.

Gemäss der Tierschutzorganisation hat das dramatische Folgen: 100'000 der Tiere werden jährlich getötet. Eine solche Populationskontrolle mittels Tötung sei in der Schweiz noch immer alltäglich und die Situation werde jedes Jahr schlimmer. Zahlreiche Katzen sterben laut Netap zudem durch Krankheiten oder Unfälle, schreibt die «Limmattaler Zeitung».

Tötungen meist im Verborgenen

Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten sieht die Situation gleich wie die Netap. Streuner würden in der Schweiz oft vergiftet, erschlagen oder ertränkt. Dies sei rechts- und tierschutzwidrig. Weil die Tötungen meist im Verborgenen geschehen, liegen zudem keine Zahlen vor.

Laut Netap gibt es in der Schweiz die Vorstellung, dass es solche Tötungen nicht mehr gibt. Dies sei jedoch nur eine Wunschvorstellung. Wegen der Katzen seien zudem Tierheime fast immer ausgelastet. Und wenn ein Tierheim immer Platz hat, gebe es dafür einen bestimmten Grund: Katzen würden einen zu grossen finanziellen Aufwand verursachen und werden eingeschläfert.

Doch sind Katzentötungen überhaupt strafbar? Rechtsprofessor Peter V. Kunz erklärt dies gegenüber der «Limmattaler Zeitung»: Wenn beispielsweise ein Bauer als Eigentümer seine Katzen tötet, hat er freie Verfügungsmacht über die Tiere. Falls sie aber von einer Passantin getötet werden, wäre es strafrechtlich gesehen eine Sachbeschädigung, da die Tiere als «Sache» des Bauern gesehen werden.

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Tierquälerei oder mutwillige Tötung

Juristisch relevant sei es nur je nach Art, wie der Bauer die Tiere tötet. Wenn er sie beispielsweise ertränkt – die Tiere also leiden – handle es sich um Tierquälerei. Bei einer Tötung mit einem Genickschuss spüre die Katze jedoch nichts. Dies gelte dann höchstens als mutwillige Tötung.

Die Tierschutzorganisationen und der Tierrechtler appellieren an die Halterinnen und Halter. Diese sollen die ihre Katzen kastrieren und chippen. Dies wäre ein erster Schritt zur Problemlösung, wenn es konsequent gemacht wird.

(log)

veröffentlicht: 21. September 2023 08:30
aktualisiert: 21. September 2023 12:45
Quelle: Today-Zentralredaktion

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