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SNB schreibt Rekordverlust – die wichtigsten Fragen und Antworten

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SNB schreibt Rekordverlust – die wichtigsten Fragen und Antworten

31.10.2022, 17:40 Uhr
· Online seit 31.10.2022, 14:27 Uhr
Mit einem Minus von über 142 Milliarden Franken schreibt die Schweizerische Nationalbank von Januar bis September einen Rekordverlust. Eine Besserung scheint bis Ende Jahr nicht in Sicht. Das bedeutet auch fürs Budget der Kantone nichts Gutes.
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Was ist passiert?

In den ersten neun Monaten von Januar bis September schreibt die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Verlust von 142,4 Milliarden Franken. In der 100-jährigen Geschichte der SNB ist dies das grösste Minus. Zu den Verlusten in den ersten beiden Quartalen von 32,8 Milliarden beziehungsweise 62,4 Milliarden Franken kamen nun nochmals 47,2 Milliarden dazu.

Ist der Verlust überraschend?

Nach den wirtschaftlichen Turbulenzen in den letzten Monaten sind die Zahlen nicht überraschend. Der Halbjahresverlust war bereits bekannt und so ist man von einem hohen Minus im dritten Quartal ausgegangen. Gründe dafür waren die gestiegene Inflation, die Entwicklung der Aktienmärkte wegen des Ukraine-Kriegs sowie Rezessionsängste und steigende Zinsen.

Gewinnausschüttung an Bund und Kantone ist gefährdet. Was bedeutet das?

Die Ausschüttungen der SNB an Bund und Kantone sind abhängig vom Bilanzgewinn Ende Jahr – also vom Jahresergebnis – und gelten in vielen Kantonen als relevanter Posten in den kantonalen Budgets. Sollte es in den nächsten zwei Monaten nicht zu einer Wende an den Finanzmärkten kommen, ist die Gewinnausschüttung an Bund und Kantone akut gefährdet.

Die Gewinnausschüttung geht jeweils zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Drittel an die Kantone. Dabei beträgt der maximal mögliche Betrag sechs Milliarden Franken. Bei der Budgetplanung fürs nächste Jahr sollten die Behörden also nicht mit zusätzlichen Geldern der SNB rechnen.

Was passiert mit der Ausschüttungsreserve?

Die Ausschüttungsreserve beläuft sich nach dem Jahresergebnis von 2021 auf guten 102 Milliarden Franken. Mit einem Verlust Ende Jahr wäre in der Reserve Ende Jahr kein Geld mehr vorhanden, wie SRF schreibt. Die SNB muss ab einem Jahresverlust von etwa 93 Milliarden Franken auf Ausschüttungen an Bund und Kantone verzichten.

Was sagt die Finanzdirektorenkonferenz dazu?

Die Finanzdirektorenkonferenz (FDK) zeigt sich vom Rekordverlust der Schweizerischen Nationalbank (SNB) von 142,4 Milliarden Franken nach neun Monaten nicht überrascht. Aufgrund der Entwicklungen auf den Finanzmärkten dieses Jahr sei mit einem sehr hohen negativen Ergebnis zu rechnen gewesen, sagt FDK-Präsident Ernst Stocker (SVP).

Bezüglich der unsicheren Gewinnausschüttung der SNB an Bund und Kantone äusserte sich der Zürcher Finanzdirektor zurückhaltend. Die heutige Ankündigung deute in der Tat darauf hin, dass die Gewinnausschüttung stark gefährdet sei.

(sda/log)

veröffentlicht: 31. Oktober 2022 14:27
aktualisiert: 31. Oktober 2022 17:40
Quelle: Today-Zentralredaktion

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