So demonstrieren Frauen ein Jahr nach dem grossen Streik
Ein Jahr ist es her, seit in den Schweizer Städten über 500'000 Menschen für Gleichstellung demonstriert haben. Auch dieses Jahr lassen es sich die Frauen nicht nehmen, für ihre Forderungen einzustehen. Wegen dem Coronavirus gibt es keine Demonstrationszüge, sondern zahlreiche kleine Veranstaltungen in der ganzen Schweiz.
«Die ohnehin herrschenden Missstände wurden durch die Corona-Krise verstärkt und noch klarer sichtbar», schreibt das Frauenstreik-Kollektiv Zürich auf seiner Website. Umso wichtiger sei es, die Forderungen erneut lautstark kundzutun. Die Streikkomitees forderten die Frauen dazu auf, so zu demonstrieren, wie es ihnen in der aktuellen Situation möglich ist. Sie sollen den Balkon dekorieren, ausschlafen, sich mit Transparenten in den Park setzen oder ein Protest-Picknick veranstalten.
Generelle Aufwertung der Frauenlöhne
In verschiedenen Städten finden zudem den ganzen Tag über kleinere Veranstaltungen statt, es gibt Workshops, Konzerte und Diskussionsrunden. Um 15.24 Uhr, dem Zeitpunkt, ab dem Frauen aufgrund der Lohnunterschiede eigentlich nicht mehr für ihre Arbeit bezahlt werden, sollen die Frauen laut werden. «Im diesjährigen gemeinsamen Moment soll unsere Frustration und Wut zum Ausdruck kommen», schreibt das Zürcher Kollektiv. Die Frauen sollen fünf Minuten lang Lärm machen, singen schreien, Radio hören.
Auch die Gewerkschaften fordern am Sonntag weiteres Handeln der Politik. Im letzten Jahr habe sich viel zu wenig getan, schreibt die Unia in einer Mitteilung. Sie fordert eine generelle Aufwertung der Frauenlöhne und Prämien für die Frauen, die in der Krise die Grundversorgung sicherstellten. «Die Arbeit der Frauen, die sich als zentral für das Funktionieren der Gesellschaft während der Krise erwiesen hat, ist nicht nur schlecht entlöhnt, sie führt auch zu unwürdigen Altersrenten», schreibt der Gewerkschaftsbund. Es brauche Anpassungen bei der AHV-Rente und eine Reform der beruflichen Vorsorge.
(agl)