«Solar Orbiter»: Schweizer Teleskop auf Mission zur Sonne
(rwa/dpa) An Bord einer Atlas-V-Rakete hob der Orbiter um kurz nach 5 Uhr (MEZ) von Cape Canaveral ins All ab. Mit der siebenjährigen Mission soll ein Blick auch auf bislang weniger bekannte Regionen der Sonne wie die Pole geworfen werden. Es dauert noch bis Ende nächsten Jahres, bis der Orbiter in seine endgültige Umlaufbahn gelangt. Vorher wird er noch ein Mal die Erde und zwei Mal die Venus passieren.
Vor dem 1,8 Tonnen schweren Orbiter liegt eine lange Reise. Bis auf 42 Millionen Kilometer soll er an die Sonne heranfliegen. In dieser Entfernung ist deren Intensität 13 Mal so hoch wie auf der Erde. Um vor den Temperaturen von mehreren Hundert Grad geschützt zu sein, verfügt die Sonde über ein Hitzeschild aus Titan.
Die nach Schätzungen fast 1,5 Milliarden Euro teure Mission soll neue Erkenntnisse zu unserem rund 150 Millionen Kilometer entfernten Heimatstern ermöglichen. Das Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Raumfahrtorganisation (ESA) mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa hat zehn wissenschaftliche Instrumente an Bord.
Schweizer Beteiligung
Darunter ist auch das Schweizer Röntgen-Teleskop «STIX» – entwickelt an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Die zur Messung der Röntgenenergie notwendigen Pixeldetektoren an Bord der Raumsonde haben Forscher des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen (AG) geliefert.
«Wir werden Bilder und Spektren von Röntgenstrahlen der Sonne aufnehmen», wird Säm Krucker, Professor für Sonnenphysik an der FHNW in einer Mitteilung des PSI zitiert. Ziel sei es, die Ursachen des sogenannten Sonnenwindes zu ergründen. Dieser ist ein Strom geladener Teilchen, der ständig von der Sonne abströmt und das ganze Sonnensystem durchdringt. Der Sonnenwind ist unter anderem auch für die Polarlichter verantwortlich.