SP-Präsident Levrat will in Freiburger Kantonsregierung wechseln
(sat) Kommendes Jahr finden in Freiburg Wahlen in die Kantonsregierung statt. Und bereits jetzt steht ein prominenter Interessent bereit: Christian Levrat. Publik gemacht hat der aktuelle Freiburger Ständerat und bald abtretende Präsident der SP Schweiz sein Interesse am Montag in einem Interview auf dem Onlineportal der welschen Tageszeitung «La Liberté». «Ich habe monatelang darüber nachgedacht», sagt er. Auch ein Ausstieg aus der Politik sei ein Thema gewesen. Doch: «Jetzt, da meine Entscheidung gefallen ist, möchte ich es nicht unnötig spannend machen und den Eindruck erwecken, dass ich mich bitten lasse.»
Die 20 Jahre in der Bundespolitik in Bern hätten ihm gefallen und er habe da viel lernen und Kontakte knüpfen können. «Ich denke, dies ist nun der richtige Zeitpunkt, um in meinen Kanton zurückzukehren und konkreter zu arbeiten», sagt Levrat. Zum Beispiel um bei der Überwindung der Coronakrise mitzuhelfen. «Es ist nicht die Regierung, die Arbeitsplätze schafft», schränkt Levrat zwar sogleich ein. «Aber sie kann Rahmenbedingungen schaffen und Entscheidungsträger überzeugen, Ideen verkaufen oder ein Projekt.» Und das tue er nun seit bald zwei Jahrzehnten in Bern.
Ladykiller? – Levrat winkt ab
Dass seine Wahl allenfalls auf Kosten einer Frau in der Regierung gehen könnte, sieht Levrat nicht als Problem. Er gebe nun sein Interesse an einer Kandidatur bekannt. Ab diesem Zeitpunkt sei es Aufgabe der Partei, die Strategie für den Wahlkampf festzulegen. Im siebenköpfigen Freiburger Staatsrat stellen die Sozialdemokraten in der aktuellen Legislatur zwei Mitglieder. Es sind dies Anne-Claude Demierre und Jean-François Steiert. Demierre hat allerdings bereits ihren Verzicht auf eine Wiederkandidatur im kommenden Jahr angekündigt.
Im Übrigen verweist Levrat darauf, dass in seiner Zeit als SP-Präsident der Anteil der Frauen in der Fraktion des Nationalrats von 40 auf 60 Prozent gestiegen sei. Er sei sehr offen für Fragen der Frauenförderung. Aber es könne nicht das einzige Kriterium sein bei einer Kandidatur. Überhaupt gelang es den Genossen bei den letzten Erneuerungswahlen 2016 nicht, der bürgerlichen Mehrheitsliste einen Sitz abzujagen. Dies nicht zuletzt wegen Dissonanzen im links-grünen Lager.