Auftrieb geben der Branche die im Vergleich zum Vorjahr wachsenden Bestellungen in China und neuerdings auch in Hongkong.
Insgesamt beliefen sich die Uhrenexporte im Oktober auf 1,88 Milliarden Franken, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Dienstag mitteilte. Damit sind die Ausfuhren nominal um 7,1 Prozent zurückgegangen. Im September und August sanken sie um jeweils 12 Prozent, noch drastischer war der Einbruch in den Monaten davor.
Die Uhrenbranche wurde vor allem im Frühling von der Coronakrise mit voller Wucht erfasst. Die wegen der Pandemie verordneten Ladenschliessungen und Reisebeschränkungen hatten die Ausfuhren im April und Mai um 80 beziehungsweise 70 Prozent einbrechen lassen. Im Juni zeigten sich dann erste Erholungszeichen, als der Rückgang «nur» noch gut ein Drittel betrug. Nach zehn Monaten verzeichnen die Uhrenexporte einen Rückgang von 26 Prozent auf 13,3 Milliarden Franken.
China als Stütze
Entgegen dem allgemeinen Trend sind die Ausfuhren von Zeitmessern in den mittlerweile für die Branche grössten Absatzmarkt China zuletzt deutlich angestiegen. Auch im Oktober nahm das Exportvolumen zu, und zwar um 15 Prozent. China hat sich früh im Jahr von den Folgen der Coronakrise erholt und Geschäfte öffnen können. Zudem kaufen Chinesen nun vermehrt Luxusgüter in ihrer Heimat statt wie vor Corona auf Reisen durch Europa oder ins Shoppingparadies Hongkong.
Hongkong war über Jahre die wichtigste Drehscheibe für den Verkauf von Schweizer Uhren, hat diesen Stellenwert mittlerweile aber verloren. Erste Einbrüche gab es ab Mitte 2019, als politische Unruhen das Leben in der ehemaligen britischen Kolonie teilweise zum Stillstand brachten. Später verzichteten wegen Corona noch mehr kaufhungrige Chinesen auf Reisen nach Hongkong.
Im Oktober sind die Uhrenexporte nach Hongkong allerdings erstmals seit März 2019 wieder angestiegen. Im Vergleich zur eher tiefen Vorjahresbasis zogen sie um 3,5 Prozent an. Deutlich Abnahmen müssen die Uhrenhersteller aber nach wie vor in grossen Märkten wie Grossbritannien (-8,1%) oder Japan (-17%) hinnehmen. In den USA fällt das Minus in der Exportstatistik mit 5,3 Prozent etwas geringer aus.