Finanzen

Von Armee bis Umwelt – das Wichtigste zum Bundesbudget

· Online seit 14.12.2023, 15:12 Uhr
Nach der grossen Kammer hat sich am Donnerstag auch die kleine Kammer über das Budget der Staatskasse gebeugt. Uneinig sind sich die beiden Räte etwa bei den Mitteln für die Armee und die Biodiversität.
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National- und Ständerat diskutieren in der laufenden Wintersession über das Bundesbudget für das kommende Jahr und den Aufgaben- und Finanzplan 2025 bis 2027. Die Vorlage befindet sich in der Differenzbereinigung. Das Wichtigste dazu:

Armee

Der Ständerat will das Budget der Armee schneller aufstocken als der Bundesrat. Bereits im Jahr 2030 und nicht erst im Jahr 2035 soll die Schweiz ein Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) für die Landesverteidigung ausgeben. Der Nationalrat lehnt dies ab. Dieser Posten im Finanzplan wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Asyl-Sozialhilfe

Das Parlament will die Sozialhilfe für Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge um 30 Millionen Franken kürzen gegenüber dem Antrag des Bundesrats. Demnach stehen dem Staatssekretariat für Migration (SEM) im kommenden Jahr knapp 1,1 Milliarden Franken für die Sozialhilfe im Asylwesen zur Verfügung. Im Vergleich mit 2023 wachsen die Ausgaben weniger stark.

Bahninfrastruktur

Der Nationalrat will im nächsten Jahr 18 Millionen Franken weniger in die Bahninfrastruktur einzahlen, als es der Bundesrat vorgeschlagen hat. Die Einlage beträgt insgesamt 5,9 Milliarden Franken. Angesichts des engen finanziellen Spielraums sprach sich die grosse Kammer für diesen Trick aus, um die Vorgaben der Schuldenbremse einzuhalten.

Der Ständerat seinerseits will aus dem gleichen Grund rund 60 Millionen Franken weniger einzahlen. Dieser Posten wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Biodiversität

Der Nationalrat will die Mittel für Massnahmen der Kantone zur Förderung der Biodiversität und der Landschaft gegenüber dem Bundesrat um 540'000 Franken aufstocken. Der Ständerat lehnt dies ab. Dieser Posten wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Bundesversammlung

Das Parlament lehnt es ab, eine zusätzliche Million Franken zum verbesserten Schutz des Parlamentsgebäudes in der Nacht und an den Wochenenden bereitzustellen. Das Globalbudget der Parlamentsdienste wird gegenüber der Vorlage des Bundesrats entsprechend gekürzt.

Darlehen Entwicklungsländer

Die Investitionsausgaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) für Darlehen und Beteiligungen an Entwicklungsländer bleiben im nächsten Jahr gleich hoch wie bisher.

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Der Bundesrat sah zusätzliche 10 Millionen Franken für die Aufstockung des Eigenkapitals der Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft Sifem vor, was das Parlament ablehnte.

Gerichte

Die laufenden Ausgaben für das Bundesgericht und das Bundesverwaltungsgericht steigen gegenüber 2023 weniger stark als vom Bundesrat budgetiert. Insgesamt gibt das Parlament rund 3 Millionen Franken weniger aus als die Regierung.

Gleichstellung

Das Parlament erhöht das Globalbudget des Eidgenössischen Büros für Gleichstellung (EBG) in den Finanzplanjahren 2025 bis 2027 gegenüber der Vorlage des Bundesrats um je 1,5 Millionen Franken. Gegenüber heute ist das eine Erhöhung um rund 0,8 Millionen Franken. Die zusätzlichen Mittel sollen für die Finanzierung der Präventionskampagne gegen Gewalt eingesetzt werden.

Humanitäre Aktionen

Der Nationalrat will den Kredit für Beiträge an das Hilfswerk der Vereinten Nationalen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) in Höhe von 20 Millionen Franken streichen. Der Ständerat lehnt dies ab – und verlangt zunächst vertiefte Abklärungen zu den Folgen dieses Entscheids. Dieser Posten wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Landwirtschaft

Die Direktzahlungen für die Bäuerinnen und Bauern werden auf dem Niveau von 2023 belassen, auf rund 2,8 Milliarden Franken. Der Bundesrat wollte hier knapp 55 Millionen Franken einsparen. Weniger stark gesenkt werden die Absatzförderung von Schweizer Wein und das Globalbudget des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) – konkret für die Bekämpfung von Schädlingen.

Gleich viel Geld ausgegeben wie im laufenden Jahr wird für den Erhalt von Schweizer Tierrassen und für Herdenschutzmassnahmen. Diese Massnahmen haben gegenüber der Vorlage des Bundesrats Mehrausgaben von rund 15 Millionen Franken zur Folge. Weniger stark gesenkt werden sollen laut dem Ständerat die Beiträge an Zuckerrübenproduzenten. Der Nationalrat möchte die Zahlungen auf dem gleichen Niveau wie heute belassen. Dieser Posten wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Minderheitenschutz

Das Parlament stellt für den Schutz religiöser Minderheiten im kommenden Jahr 2,5 Millionen Franken mehr zur Verfügung, als im Voranschlag des Bundesrats ursprünglich vorgesehen war. Das Geld kommt jüdischen und muslimischen Gemeinden zugute.

Nationalpark

Der Nationalrat will die Mittel für die Erhaltung und Förderung des Schweizerischen Nationalparks gegenüber dem Vorschlag des Bundesrats um 83'000 Franken erhöhen. Der Ständerat lehnt dies ab. Dieser Posten wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Regionaler Personenverkehr

Das Parlament stockt die Bundesgelder für den regionalen Personenverkehr gegenüber heute um 55 Millionen Franken auf. Der Bundesrat schlug eine Kürzung um 5 Millionen Franken vor. Künftig stehen den Transportunternehmen rund 1,134 Milliarden Franken für die geplanten ungedeckten Kosten zur Verfügung.

Regionalpolitik

Der Nationalrat will die gesamte Einlage in den Fonds für Regionalentwicklung in Höhe von 25 Millionen Franken streichen. Der Ständerat lehnt dies ab. Dieser Posten wird in der Differenzbereinigung weiter zu reden geben.

Steuern

Das Parlament schafft für 2,1 Millionen Franken zusätzliche Stellen für Kontrollen im Bereich der Mehrwertsteuer und budgetiert als Folge dieser zusätzlichen Personalressourcen eine Erhöhung des Ertrags der Mehrwertsteuer um 7,5 Millionen Franken.

Umwelt

Das Parlament kürzt das Globalbudget des Bundesamts für Umwelt (Bafu) um 1,8 Millionen Franken gegenüber dem Vorschlag des Bundesrats. Dabei geht es um eine Verringerung des Personalaufwands. Gegenüber heute bedeutet dies eine Kürzung des Funktionsaufwands von 3,3 Prozent.

Der Nationalrat berät die Vorlage am kommenden Montag erneut.

(bza)

veröffentlicht: 14. Dezember 2023 15:12
aktualisiert: 14. Dezember 2023 15:12
Quelle: Today-Zentralredaktion

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