Wegen Hitze: Viele Igel sind abgemagert

· Online seit 24.08.2018, 08:14 Uhr
Igel leiden derzeit aufgrund der lang anhaltenden Hitze unter Futtermangel. Weil sich die Würmer in den Boden verkrochen haben, finden sie kaum noch Nahrung.
Stefanie Rohner
Anzeige

Susi Wenk von der Igelstation Frauenfeld ist gerade sehr beschäftigt: Sie muss sich um die Igel kümmern, die unterernährt sind. Das hat auch eine FM1-Leserreporterin getan - als sie abends auf dem Nachhauseweg einen Igel auf der Strasse entdeckt hat und dieser sich nicht gerührt hat.

«Auch als ich ganz nahe ran ging, hat er sich nicht bewegt. Deswegen habe ich nachgeschaut, ob er verletzt ist. Er war aber offenbar nur geschwächt, weil er hungrig war», so die Lesereporterin.

Sie hat ihn bei sich zu Hause mit Katzenfutter gefüttert und wieder ins Freie gesetzt. «Er war nach dem Essen schnell wieder relativ munter und lief dann los.»

Aufruf zur Fütterung der Tiere

Igel ernähren sich unter anderem von Käfern, Spinnen, Larven und Regenwürmern. Die Würmer haben sich aufgrund der Hitze tief in den Boden verkrochen. Das ist für Igel wie auch für Vögel ein Problem - sie finden zu wenig Nahrung. Deswegen rufen Tierschutzorganisationen sowie Vogel- und Igel-Auffangstationen zum Füttern der Tiere auf. Susi Wenk sagt, am besten sei es, wenn man Katzenfutter hinausstelle - das Nassfutter würden die Igel gerne vertilgen.

«Sie sind hungrig und durstig»

«Wir haben im Moment viele schwache, abgemagerte Igel bei uns auf der Station. Sie finden viel zu wenig Futter», sagt Wenk. Sie und sieben weitere Helferinnen und Helfer sind damit beschäftigt, den hungernden Tieren dabei zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

Ziel ist es natürlich, sie so schnell wie möglich wieder in die Natur aussetzen zu können. Morgens und abends erhalten sie dort Futter und sind in guten Händen.

«Sie sind schlapp und man merkt ihnen an, dass sie hungrig und durstig sind. Wir sagen den Leuten, dass sie doch Futter und Wasser vor die Tür oder in den Garten stellen sollen», sagt Wenk.

Einige Igel wieder aufgepäppelt

Vor allem die Jungtiere und jene, die nicht so gross und schwer sind, brauchen dringend Futter - bei Jungtieren ist ein Gewicht unter 200 Gramm problematisch, bei den ausgewachsenen Igeln sollte das Gewicht nicht unter 800 Gramm fallen. Die ausgewachsenen Igel können bis zu 1500 Gramm schwer werden.

«Im Moment haben wir auch viele Jungtiere, die noch per Hand aufgezogen werden müssen - die also noch Milch erhalten», sagt Wenk. Einige Igel konnten aber aufgepäppelt und in der vergangenen Woche wieder in die Natur entlassen werden.

Manche schaffen es nicht

Einen zu mageren Igel erkenne man schnell, sagt Wenk. Normalerweise sehen sie von der Form aus wie eine Birne. «Bei einem zu dünnen Igel ist der hintere Teil des Körpers schmal und schnell erkennbar», sagt Wenk.

Wenn irgendwie möglich, sollte man die Tiere aber nicht ins Haus nehmen, sondern eher im eigenen Garten füttern. Wenn man keinen Garten hat, kann man auch die Igelstationen kontaktieren.

«Doch nicht alle Igel schaffen es, auch wenn sie aufgepäppelt werden. Wenn wir sehen, es geht nicht bergauf, dann schläfern wir die Tiere ein, damit sie nicht leiden müssen. Manchmal ist es zu spät», sagt Wenk.

veröffentlicht: 24. August 2018 08:14
aktualisiert: 24. August 2018 08:14
Quelle: str

Anzeige
Anzeige