Wettbewerbskommission

Weko verbietet Post Übernahme der Quickmail-Gruppe

19.01.2024, 08:25 Uhr
· Online seit 19.01.2024, 07:35 Uhr
Die Post darf die Quickmail-Gruppe nicht übernehmen. Dies hat die Wettbewerbskommission (Weko) entschieden. Die Übernahme würde unter anderem den Wettbewerb bei bestimmten Massenbriefsendungen beseitigen, teilte die Weko am Freitag mit.
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Der Vertrag war eigentlich schon unter Dach und Fach, doch dann kündigte die Wettbewerbskommission (Weko) eine genauere Überprüfung an. Nun kam sie zum Schluss, dass die Übernahme der Quickmail-Gruppe durch die Post den Wettbewerb im Markt für nationale adressierte Massenbriefsendungen über 50 Gramm für Geschäftskunden beseitigen würde, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Übernahme würde praktisch ein Monopol für die Post bedeuten und sich deshalb negativ auf den Wettbewerb auswirken.

Nicht nur die Post wollte übernehmen

Ausserdem gebe es neben der Post alternative Kaufinteressentin, welche langjährige Erfahrung im Bereich von Postdienstleistungen vorweisen können. Die Quickmail-Gruppe hatte argumentiert, es sei wegen roter Zahlen wirtschaftlich nicht mehr möglich, den Betrieb eigenständig weiterzuführen. Dies bestritt die Weko in ihrem Entschied nicht.

Eine Sanierungsübernahme hätte man aber nur zulassen können, wenn ohnehin mit einem Verschwinden von Quickmail vom Markt zu rechnen gewesen wäre – und einem Wechsel der Kunden zur Post. Dies sei nicht der Fall. Werde das Angebot der Interessentin angenommen, erübrige sich aufgrund fehlender Überschuldung eine Konkursanmeldung.

Unternehmen befürchtet Verlust von Arbeitsplätzen

Die Quickmail Holding AG zeigt sich in einem Schreiben irritiert ob des Entscheids der Weko. Der Vertrag sei bereits im Juli 2023 rechtsgültig unterzeichnet worden, vorbehältlich der Weko-Genehmigung. Deren Prüfung sei durch die bestehenden Aktionäre mitfinanziert worden, nun hätten sie ein Verbot erhalten. Dieses gefährde nun über 3000 Arbeitsplätze, was mit einer Übernahme durch die Post hätte verhindert werden können, wie es heisst. Marc Erni, Verwaltungsratspräsident der Quickmail Holding AG: «Der Verkauf an die Post hätte zumindest für die Mitarbeitenden und die Kunden eine zukunftsfähige Lösung gebracht. Ganz im Gegensatz zu der von der Weko vorgebrachten, vermeintlich ‹wettbewerbsfreundlicheren Alternative›. Wir sind schockiert über das unverantwortliche Verbot der Weko und die damit verbundenen möglichen, drastischen Konsequenzen für über 3000 Mitarbeiter.»

(vro/sda)

veröffentlicht: 19. Januar 2024 07:35
aktualisiert: 19. Januar 2024 08:25
Quelle: ArgoviaToday

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