Eigentum erwerben

«Lebenstraum» Eigentum: Wie junge Familien an ihn herangehen

20.06.2023, 12:02 Uhr
· Online seit 12.06.2023, 00:00 Uhr
Ein eigenes Haus oder eine Wohnung, die einem gehört, davon träumen viele junge Familien. Aber lässt sich der Wunsch nach den eigenen vier Wänden erfüllen, ohne dass später Geld für andere Dinge fehlen – etwa die Altersvorsorge?

In den eigenen vier Wänden zu wohnen: Das ist und bleibt einer der ganz grossen Träume junger Familien. Einen «Lebenstraum», nennt es André Schäfer. Er wohnt mit seiner Familie in Diepoldsau. Wie bei anderen Familien auch, war die Geburt der beiden Kinder für Jessica und André Schäfer der Auslöser, sich mit Finanzen und Eigentum auseinanderzusetzen.

«Der Kauf eines Eigenheims wird oft mit Stabilität und Sicherheit assoziiert», sagt Christoph Göldi, Teamleiter Finanzplanung/Vorsorge bei der St.Galler Kantonalbank (SGKB). «Er bietet eine langfristige Wohnlösung und die Möglichkeit, ein Zuhause nach den eigenen Wünschen zu gestalten.» Ausserdem werde Wohneigentum auch als gute Investition angesehen und könne steuerliche Vorteile bieten. Wer eine Immobilie kauft, setzt in der Regel auf das richtige Pferd. In den letzten Jahren kannten die Preise von Immobilien nur eine Richtung, nämlich die nach oben.

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Womit wir beim «Aber» wären. Denn woher nehmen, wenn nicht stehlen? Wer sich etwas kaufen will, muss in der Schweiz tief ins Portemonnaie greifen. Ausserdem ist der Kauf eines Eigenheims auch mit finanziellen Verpflichtungen und Risiken verbunden. Christoph Göldi sagt: «Neben dem Kaufpreis fallen weitere Kosten wie Hypothekenzinsen, Instandhaltungskosten und Grundsteuern an.» Jede Familie müsse ihre individuellen Umstände und Prioritäten sorgfältig abwägen, bevor sie etwas kaufe.

Eigentum erwerben: Fragen beantworten und Geld zählen

«Bei allem Abwägen: Wie realistisch ist der Kauf von Eigentum, soll dereinst das Geld nicht woanders fehlen, etwa bei der Altersvorsorge? Pauschal könne man das nicht sagen», sagt Göldi. Die individuelle Einkommens- und Vermögenssituation und die Antworten auf einige Fragen seien ausschlaggebend: Welche Art von Objekt passt zur Familie? Soll selber gebaut oder ein bestehendes Objekt umgebaut oder saniert werden? Ist Wohneigentum überhaupt tragbar? Wie viele Eigenmittel sind verfügbar? Gibt es finanzielle Unterstützung aus der Familie? Kann Vorsorgevermögen aus der Säule 3a oder der Pensionskasse für den Erwerb von Wohneigentum eingesetzt werden?

Wer bereits vor der Familiengründung gespart hat, befindet sich hinsichtlich eines Kaufs in einer guten Situation. Wer Erbe vorbeziehen oder mit einer Schenkung rechnen kann, ist noch besser dran. Möglich ist es auch, Geld aus der Säule 3a oder der Pensionskasse für einen Kauf aufzuwenden. Schlussendlich müssen mindestens 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital und davon 10 Prozent «harte» Eigenmittel aufgebracht werden.

Wer nicht über grosse Ersparnisse verfügt, denkt schnell daran, für einen Kauf Geld aus der Pensionskasse oder der 3. Säule zu beziehen. Aber ist dies immer möglich? Ein Vorbezug von Geld aus der Pensionskasse oder der Dritten Säule ist grundsätzlich für den Erwerb von selbstbewohntem Eigentum möglich. Aus der Pensionskasse kann bis zum Alter von 50 Jahren das gesamte Guthaben bezogen werden (wie viel das ist, führt der Pensionskassenausweis auf), danach nur noch ein Teil davon und nur bis drei Jahre vor Entstehung des Altersanspruchs. Beim Bezug von Geldern aus der Säule 3a gelten weniger Einschränkungen als bei der Pensionskasse. In diesem Fall empfiehlt die SGKB, dies mit einer Beraterin oder einem Berater anzuschauen, da verschiedene individuelle Faktoren einen Einfluss haben und die Leistungen je nach Pensionskassenreglement sinken.

Wie die entstandenen Lücken in der Vorsorge schliessen? Wunder gibt es nicht: Um erneutes Sparen und Rückzahlungen in die Pensionskasse kommt man nicht herum. Versicherungslücken können mit einer privaten Risikoversicherung geschlossen werden. Eine Möglichkeit, Lücken weniger gross werden zu lassen ist es, die Pensionskassengelder zu verpfänden anstatt zu beziehen. Bei einer Verpfändung bleibt das Geld in der Pensionskasse, und Versicherte erhalten nach wie vor die vollen Leistungen. Das Pensionskassenguthaben dient der Bank dann als Sicherheit.

Wohneigentum: Wünschen, skizzieren, berechnen – erst dann entscheiden

Alleine müssen Familien bei diesem Abwägen und Analysieren nicht bleiben. Bei der St.Galler Kantonalbank etwa heisst es, man lege grossen Wert darauf, «die Lebens- und Wohnsituation von Familien, ihre finanziellen Möglichkeiten und ihre Wohnträume nicht nur zu kennen, sondern auch zu verstehen». Denn diese ganzheitliche Betrachtung helfe, den Entscheid für Wohneigentum mit einem sicheren Gefühl zu treffen. Sowieso sei der Weg das Ziel: Vom Entscheid für Wohneigentum bis zum Kauf der Wunschimmobilie vergehen in der Regel zwischen einem und drei Jahren. Die Aufgabe der Expertinnen und Experten bei der SGKB ist es, diese Phasen der Finanzierungsplanung und Umsetzung zu begleiten.

Für die Familie Schäfer ist der Traum vom Eigentum Wirklichkeit geworden. «Ausgehend von unserer aktuellen Lebenssituation hat uns die St.Galler Finanzberatung gezeigt, was möglich ist. Unsere Altersvorsorge, das Sparen für die Kinder, die Finanzierung unserer Wohnung – alles wurde aufeinander abgestimmt», sagt Jessica. Und ihr Mann ergänzt: «Wir wollten eine Bank, auf die wir uns verlassen können. Das Persönliche war entscheidend.»

(red.)

Die St.Galler Kantonalbank hält verschiedene Ratgeber und praktische Online-Rechner bereit:

Broschüre St.Galler Finanzberatung

Broschüre Finanz- und Vorsorgeplanung

Broschüre Wohneigentum

FAQ Private Vorsorge

Budgetrechner online

Sparrechner online

Hypothekarrechner

Übersicht Finanzrechner

veröffentlicht: 12. Juni 2023 00:00
aktualisiert: 20. Juni 2023 12:02
Quelle: FM1Today