Die Nati will ihre Fans stolz machen

11.11.2017, 20:38 Uhr
· Online seit 11.11.2017, 19:07 Uhr
Die Schweizer stehen im WM-Playoff gegen Nordirland dicht vor ihrer vierten WM-Teilnahme in Folge. Stephan Lichtsteiner und Granit Xhaka prägen die erfolgreiche SFV-Auswahl. Die beiden schätzen sich.
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Vorweg zu einem Nebenschauplatz. Seitens des nordirischen Begleit-Trosses ist die Kontroverse um den entscheidenden Schweizer Handspenalty auch 48 Stunden nach dem Playoff-Auftakt nach wie vor nicht abgeflacht. Das hartnäckige Nachkarten eines «Sun-»Reporters verdeutlichte die aufgestaute Wut der Insulaner.

Auf offene Ohren stiessen sie im Schweizer Lager selbstredend nicht. Am Tag vor dem ausverkauften Rückspiel im St. Jakob-Park verspürten die Gastgeber wenig Lust, die Pfiffe des rumänischen Referees Ovidiu Hategan öffentlich zu besprechen. Vladimir Petkovic setzte stattdessen zum Konter an: «Der Schiedsrichter war im Allgemeinen gut.»

Der SFV-Taktgeber empfahl dem Verlierer, den Entscheid «wie ein Sportsmann zu akzeptieren». Sein Amtskollege Michael O'Neill ging mit der nachträglichen Aufarbeitung der 0:1-Niederlage dann wie gewünscht diplomatisch um: «Es gab viele Emotionen in der Garderobe, aber jetzt steht wieder das Wesentliche im Mittelpunkt. Wir haben uns erholt und alles analysiert.»

«Uns interessiert nicht, ob es Penalty war»

Wenig hielt auch Granit Xhaka von einer Fortsetzung der Elfmeter-Debatte: «Er hat gepfiffen. Uns interessiert nicht, ob es Penalty war.» Aus seinem Alltag in London kennt er die britische Vorliebe für polemische Beiträge. Entsprechend rasch verlegte der SFV-Skipper den Fokus auf die sportliche Ebene: «Wir sollten die übrigen Diskussionen zur Seite schieben. Wir sind das bessere Team, spielen zu Hause und wollen unsere Fans stolz machen.»

Der 25-Jährige parierte die medialen Vorstösse souverän. Er besitzt inzwischen die Gelassenheit, immer das grosse Bild im Kopf zu behalten - so wie auf dem Rasen, im defensiven Schaltzentrum. Dort bestimmt nur einer den Rhythmus und die Richtung: Xhaka, die Stammkraft von Arsenal, die in ihrer zweiten Premier-League-Saison im Gefüge von Arsène Wenger unverzichtbarer denn je ist.

In der Meisterschaft der Superstars berührt keiner mehr Bälle als Xhaka, im Nationalteam dirigiert er als einer der besten Passeure Europas jede Begegnung. An der Schweizer Topquote mit zehn Siegen in elf Spielen der aktuellen WM-Kampagne ist Xhaka massgeblich beteiligt. Sein Einfluss wird grösser und grösser, sein Wort hat Gewicht.

Xhaka künftiger Captain?

Nicht wenige prognostizieren ihm in der Landesauswahl mittelfristig den Aufstieg zum Captain. Petkovic gehört zu seinen Fürsprechern: «Über das nötige Naturell verfügt er. Er hat alle Eigenschaften, um irgendwann Captain der Schweiz zu werden», erklärte der Selektionär vor acht Monaten in einem SDA-Interview.

Solche Statements erfüllen Xhaka mit Stolz. Der U17-Weltmeister von 2009 stellt sich den Herausforderungen in der ersten Reihe. Diese Eigenschaft schätzt auch Stephan Lichtsteiner, der aktuelle Patron der Nationalmannschaft, hoch ein: «Er hat schon immer Verantwortung übernommen. Was er bei Arsenal, bei einem absoluten Topklub, dazugelernt hat, ist Weltklasse.» Der 95-fache Internationale ist von der Entwicklung seines Teamkollegen beeindruckt: «Seine Leadership ist für uns extrem wichtig.»

Die gegenseitige Wertschätzung ist ausgeprägt. «Steph ist seit Jahren Stammspieler und hat so viele Titel gewonnen. Trotzdem ist er so hungrig, als wäre er 20», sagt die jüngere über die ältere Leaderfigur.

veröffentlicht: 11. November 2017 19:07
aktualisiert: 11. November 2017 20:38
Quelle: SDA

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