Spitzguuge

Der FCSG braucht jetzt Führung auf dem Platz

· Online seit 29.11.2021, 08:02 Uhr
Drei Partien stehen für den FC St.Gallen bis zur Winterpause noch an – ohne Doppelbelastung, ohne Zeitdruck, zweimal zu Hause. Angesichts der angespannten Personallage fordert Sportjournalist Dominic Ledergerber: «Bis zur Winterpause muss Peter Zeidler seine Leader forcieren.»
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Im Nachhinein ist es einfach ein bitterer Zufall. Nachdem FCSG-Trainer Peter Zeidler am Samstagabend in Sion Captain und Antreiber Lukas Görtler ausgewechselt hatte, gaben die Espen das Spiel aus der Hand: Görtler ging nach 60 Minuten beim Stand von 1:1, keine vier Zeigerumdrehungen später lagen die Walliser vorentscheidend mit zwei Toren in Front.

Entsprechend wurde Görtlers Auswechslung im Nachhinein kritisch beäugt. Doch der Captain machte Unwohlsein für seinen verfrühten Feierabend geltend – das ist dem Kämpferherzen zu glauben. Und: Er ging in einer Phase, in der Grün-Weiss die Partie vermeintlich im Griff hatte.

So oder so geht es in dieser Analyse nicht darum, eine (wohl notwendige) Entscheidung im Nachhinein zu kritisieren. Vielmehr ist der Blick nach vorne gerichtet, auf die drei letzten Meisterschaftsspiele bis zur Winterpause. In diesen braucht der FC St.Gallen Führung auf dem Platz, bis Weihnachten müssen die Leader der Espen wenn immer möglich durchbeissen.

Zwei Heimspiele und viel Vorbereitungszeit

Die personelle Situation bei den Espen ist angespannt: Mit Leonidas Stergiou, Michael Kempter, Nicolas Lüchinger und Ousmane Diakité fehlen nach wie vor vier Stammspieler verletzt. In einem günstigen Kader voller Talente und Desperados fällt ein solcher Aderlass umso mehr ins Gewicht.

Immerhin: Der Kalender meint es gnädig mit dem FC St.Gallen, der sich nach dem letzten Spieltag wieder gefährlich nahe an den Abstiegsplätzen befindet. Zweimal in Folge dürfen die Espen nun im Kybunpark antreten, gegen GC und Lugano, bevor sie am 18. Dezember im Letzigrund zur Derniere des Kalenderjahres auf den FC Zürich treffen.

Keine weiten Reisen, jeweils eine Woche Vorbereitungszeit, dazu geht es im Schweizer Cup erst im Februar weiter und ist der FCSG auch international nicht vertreten. Das schreit geradezu danach, dass Peter Zeidler nun seine Leader – dazu zählen neben Görtler auch Fazliji, Ruiz oder Youan – forciert.

Der FC Zürich macht es vor

In den Top 50 der Super-League-Akteure mit den meisten Einsatzminuten stehen nur drei Espen (Zigi, Görtler, Fazliji), der FC St.Gallen ist in dieser Sparte also untervertreten.

Anders sieht das etwa beim FC Zürich aus: Mit Fidan Aliti, Ousmane Doumbia, Becir Omeragic und Mirlind Kryeziu stellt der Leader vier der sechs Super-League-Feldspieler mit der meisten Einsatzzeit - auch beim 1:0-Sieg gegen Verfolger YB spielten die vier durch.

Das Beispiel Zürich zeigt, dass es durchaus von Erfolg gekrönt sein kann, wenn ein Trainer seine Leader forciert.

Keine Zeit für Experimente

Peter Zeidler betont immer wieder die Wichtigkeit, alle Kaderspieler bei Laune zu halten – am Samstag in Sion etwa schenkte er Patrick Sutter (22) erstmals von Beginn weg und Christian Witzig (20) erstmals überhaupt in dieser Saison das Vertrauen.

Doch jetzt ist nicht die Zeit der Experimente. «Wir müssen versuchen, aus den verbleibenden Spielen so viele Punkte wie möglich zu holen», lautet ein oft bemühtes Credo des St.Galler Trainers. Und selten hatte dieses mehr Berechtigung als jetzt, im Endspurt des Jahres 2021.

Trotz dünner Personaldecke muss der FC St.Gallen versuchen, sich in den verbleibenden drei Partien vom Tabellenende zu entfernen, in der Hoffnung, ab Ende Januar 2022 personell wieder aus dem Vollen schöpfen zu können.

Dafür braucht es von der gesamten Mannschaft vollen Einsatz – nicht zuletzt aber auch Leader, die mit gutem Beispiel voranschreiten.

veröffentlicht: 29. November 2021 08:02
aktualisiert: 29. November 2021 08:02
Quelle: FM1Today

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