Vertrag bis 2024

Leonidas Stergiou: Abgang im Sommer? – «Meine Grösse kann ich nicht ändern»

05.05.2023, 13:52 Uhr
· Online seit 05.05.2023, 05:59 Uhr
Leonidas Stergiou wurde in der Vergangenheit oft mit einem Wechsel ins Ausland in Verbindung gebracht. Bei seiner Qualität nicht überraschend. Offenbar stand ihm aber seine relativ kleine Körpergrösse als Innenverteidiger im Weg.
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Die Zeichen stehen auf Abschied: Leonidas Stergiou will keinen neuen Vertrag beim FC St.Gallen unterschreiben, der Verein versucht es gar nicht mehr mit einer Verlängerung. Das hat Sportchef Alain Sutter anfangs Jahr in einem Tagblatt-Interview klargestellt.

Da der bisherige Vertrag nur noch bis im Sommer 2024 läuft, muss der FC St.Gallen Stergiou im Sommer verkaufen. Das 21-jährige Abwehrtalent ist einer der wertvollsten Spieler der Espen, ein Abgang ohne Ablöse in einem Jahr widerspräche dem Geschäftsmodell.

Ein Wechsel im Sommer scheint also wahrscheinlich. Insgesamt ein gutes Geschäft für St.Gallen, trotzdem ein schwerer Abgang. Stergiou ist eine Hausnummer in der Abwehrkette – und das bereits seit Jahren.

Vertrag kurz vor Debut

Der Innenverteidiger debütierte als 16-Jähriger bei den Profis, eine etwas chaotische Geschichte, wie er im Interview mit Transfermarkt.ch verrät: «Ich hatte bis dahin noch keinen Profivertrag und musste diesen quasi noch im Teamhotel unterschreiben. Gefühlt nur eine Stunde später stand ich bereits für St.Gallen auf dem Platz.»

Bereits in der darauffolgenden Saison entwickelte sich Stergiou zum Stammspieler und absolvierte bis heute 130 Spiele in der Super League. Eine Menge Erfahrung für einen erst 21-jährigen Profi. Wegen seiner starken Leistungen wurde er in der Vergangenheit bereits oft mit einem Wechsel ins Ausland in Verbindung gebracht.

Zu klein für den Wechsel? 

Schon viele namhafte Vereine sollen bei Stergiou, beziehungsweise seinem Berater, angeklopft haben. Über Olympique Marseille wurde berichtet, Valencia, Sevilla, Atalanta Bergamo oder Salzburg. Mit AEK Athen und Olympiakos Piräus sollen auch Vereine aus der Heimat seines Vaters Interesse gezeigt haben.

Trotz der Gerüchte kam es nicht zum Wechsel. Offenbar ist er mit 1,81 Meter manchen Vereinen als Innenverteidiger zu klein. «Es gab es in der Vergangenheit immer wieder Anfragen von interessanten Vereinen, die jedoch mit der Begründung nicht konkretisiert wurden, dass ich aufgrund meiner Grösse nicht in das gesuchte Profil passe. Mittlerweile habe ich das akzeptiert, wenngleich ich nicht resigniere», sagt Stergiou.

Eine gewisse Wechselwilligkeit ist zwischen den Zeilen zu erkennen.

Kleine Defensivspieler an die Macht

Selbstverständlich ist die Körpergrösse oft Thema im Fussballbusiness. Aktuelles Beispiel dafür ist Bayern-Torhüter Yann Sommer (1,83 Meter), der seit dem brillanten Treffer von Rodri von gewissen Fernsehexperten für zu klein erklärt wurde.

Auch Innenverteidiger unter 1,85 Meter sieht man im Profifussball selten, in der Regel sind sie sogar eher 1,90 oder darüber. Trotzdem gibt es Ausreisser – etwa Manchester-United-Verteidiger (und Weltmeister) Lisandro Martinez. Der ist mit 1,75 einiges kürzer als Stergiou und wurde nach seinem Transfer in England belächelt, hat sich mittlerweile aber zum Fanfavoriten gemausert (im Gegensatz zum 1,94-m-Giganten Harry Maguire).

Dankbarkeit gegenüber Peter Zeidler

Für Stergiou, der mit seinem Tempo und seiner Ballbehandlung punkten kann, dürften sich also auch Abnehmer finden. Auch wenn er sich bei St.Gallen immer noch wohlzufühlen scheint und besonders zum Trainer eine gute Beziehung hat.

«Ich bin Peter Zeidler sehr dankbar, dass er mir damals die Chance gegeben hat. Zu einem ist es nicht selbstverständlich, dass er einem jungen Spieler so viel Spielpraxis schenkt, und zum anderen fand ich es bemerkenswert, wie er in Bezug auf Fehler mit mir in der Anfangszeit umgegangen ist», sagt Stergiou.

Auch habe Zeidler ihn immer wieder ermutigt, konsequent nach vorne zu verteidigen. Die Lernbereitschaft gehört sicher zu seinen Qualitäten: «Die Grösse kann ich nicht ändern, was ich ändern kann, sind meine Fähigkeiten und Stärken. Diese versuche ich auszubauen.»

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U21-EM als Sprungbrett?

Eine Gelegenheit, sich ins Schaufenster zu stellen, bietet sich bereits nächsten Monat. Im Juni findet in Georgien die U21-EM statt – mit Stergiou. Als Schaulaufen mit dem Nachwuchs-Nationalteam betrachte er das Turnier aber nicht. «Mir ist schon bewusst, dass die EM für viele Talente in der Vergangenheit ein Sprungbrett war. Jedoch würde ich nicht mit der Einstellung in das Turnier gehen, sie nur als Sprungbrett zu sehen. In erster Linie geht es um die Mannschaft», sagt Stergiou.

Allenfalls gelinge ihnen eine Überraschung, meint er weiter. Vor der U21-EM und einem allfälligen Wechsel ins Ausland, gibt es bei St.Gallen aber noch genug zu tun. Die Espen stecken in einer Ergebniskrise und sind rein rechnerisch noch nicht vor der Barrage sicher.

veröffentlicht: 5. Mai 2023 05:59
aktualisiert: 5. Mai 2023 13:52
Quelle: FM1Today

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