Wie zuletzt immer wenn die Young Boys in St.Gallen gastieren, gibt es Tore und Drama. Die St. Galler gewinnen trotz früher, wohl schwerer Verletzung von Fabian Schubert 2:1 und übernehmen die Tabellenführung. YB sieht zweimal Rot.
Was die Tore betrifft, spielte sich alles innerhalb von zehn Minuten ab. Vor etwas mehr als 19'000 Zuschauern sorgte der 19-jährige Aussenverteidiger Daouda Guindo für den ersten riesigen Jubel unter den St.Galler Fans. Mit einem phänomenalen Weitschuss aus gut 30 Metern brachte er seine Mannschaft in Führung. Es wäre ein würdiges Siegtor gewesen, doch nur kurz darauf war die Ostschweizer Hintermannschaft bei einem Eckball unvorsichtig und liess Cedric Zesiger zum 1:1 einköpfeln. So wurde der kurz zuvor eingewechselte Isaac Schmidt in der 64. Minute zum Siegtorschützen.
YB nervlich fragil
Zesiger, der YB-Torschütze, steht gut für die Stärke und Schwäche der Young Boys an diesem Sonntagnachmittag. Der robuste Innenverteidiger war immer zum Duell bereit. Aber: Er stand auch für ein nervlich etwas fragiles YB. Kurz nach der Pause kassierte er seine erste gelbe Karte für einen überflüssigen Rempler und eine Viertelstunde vor Schluss flog er vom Platz, weil er Julian von Moos den Ellenbogen ins Gesicht stiess und ihn dort provokant lange liess.
Die St.Galler spielten damit zum Ende hin in doppelter Überzahl, nachdem sie ab der 21. Minute schon in einfacher Überzahl gespielt hatten. Ulisses Garcia verdiente sich den frühen Platzverweis mit einem unkontrollierten Tackling gegen Fabian Schubert, der sich bei dieser Aktion wohl einen Beinbruch zuzog. Dass sein erzieltes Tor wegen Abseits nicht zählte, war dabei das viel kleinere Übel.
Die St. Galler waren für den Kampf trotz des frühen Schocks besser gerüstet und kamen auch zu mehr Torchancen. Ohne die guten Interventionen von YB-Goalie David von Ballmoos hätten die Ostschweizer schon zur Pause geführt.
Freude über verdienten Sieg
Nach dem Spiel war die Freude bei den St.Gallern riesig. Schliesslich hatte man gerade die Tabellenspitze erklommen. Basil Stillhart sagte nach dem Spiel im Interview: «Schlussendlich haben wir verdient gewonnen.» Und wie fühlt man sich als Leader? «Super, was will man mehr», sagt Stillhart mit einem Grinsen im Gesicht. Auch Trainer Peter Zeidler freute sich über den Sieg, bremste aber die Euphorie ein wenig. Nach sieben Spieltagen könne man noch keine Prognosen machen. Aber Zeidler sagt auch: «Wir haben jetzt schon fast so viele Punkte wie letztes Jahr an Weihnachten.»
(sda/mma)