Fussball und Politik

«Bestraft nicht Einzeltäter, sondern Kollektiv»: Uneinigkeiten über Kaskadenmodell

· Online seit 14.03.2024, 19:56 Uhr
Was eine gemeinsame Lösung für friedlichere Fussballspiele werden sollte, endet im Zerwürfnis – die professionellen Clubs lehnen das sogenannte Kaskadenmodell ab. Die Haltung der Vereine kann aber nicht verhindern, dass die Politik ihre Pläne weiter in die Tat umsetzen will. Entsprechend soll das Kaskadenmodell – allem Widerstand zum Trotz – ab der kommenden Saison eingeführt werden.

Quelle: TVO

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Bilder wie nach dem Spiel des FC St.Gallen gegen Luzern im Mai 2023 sollen aus dem Fussball verschwinden. Vor den Medien verrät die Konferenz der Polizeidirektorinnen und Polizeidirektoren am Donnerstag, dass die Fangewalt mit dem Kaskadenmodell bekämpft werden soll.

Hooligan-Gesetz oder Kaskadenmodell?

«Unser Ziel ist es, vor allem die Einzeltäter zu finden. Es braucht jedoch auch Massnahmen, wenn der Dialog und die Deeskalation nicht mehr wirken», sagt Karin Kayser-Frutschi, Co-Präsidentin KKJPD, gegenüber TVO. «Wir haben uns mit der Swiss Football League (SFL) an einen Tisch gesetzt und geschaut, wie wir nebst dem Dialog weitere Massnahmen treffen können, um gegen diese Gewalt vorzugehen.»

Politik und Fussball führen den Kampf mit unterschiedlichen Waffen. Das Kaskadenmodell ist nicht im Sinne von Liga und Vereinen – diese hätten die Fangewalt lieber mit Stadionallianzen und bestehenden Hooligan-Gesetzen aus den Stadien verbannt.

«Statt Einzeltätern wird ein ganzes Kollektiv bestraft. Wir sind der Meinung, dass man mit dem Hooligan-Konkordat gute Massnahmen hat, um Einzeltäter zu bestrafen», so Claudius Schäfer, CEO der SFL, gegenüber TVO.

Polizei wünscht sich mehr Sicherheit

Wenn Fussball-Fans randalieren, befindet sich die Polizei an vorderster Front. Hier steht eine Forderung im Vordergrund: Es braucht eine Entlastung. «Auf die Arbeit der Polizei selbst hat das keinen Einfluss. Wir vom Verband hoffen aber, dass die Aufgebote nicht immer grösser werden, sondern dass wir mit weniger Sicherheitskräften auskommen – ohne Gefährdung der Sicherheit», sagt Sandro Hess, Geschäftsführer des Verbands der St.Galler Kantonspolizei, gegenüber TVO.  Die Sicherheit müsse laut Hess erhöht werden. Wenn also die geforderten Massnahmen das Ziel erreichen, seien sie grundsätzlich zu begrüssen.

Da auch die Fans immer wieder Hintertürchen finden, um eine Bestrafung zu umgehen, will auch die Stadt St.Gallen bezüglich des Kaskadenmodells erneut über die Bücher gehen. Wieso die derzeitige Situation laut Stadträtin Sonja Lüthi nicht optimal ist, siehst du im Video.

(cs)

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veröffentlicht: 14. März 2024 19:56
aktualisiert: 14. März 2024 19:56
Quelle: TVO

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