Der SC Brühl steht vor einer Grundsatzentscheidung

Alle Super-Ligisten haben in der ersten Instanz die Spielberechtigung von der Swiss Football League für die nächste Saison erhalten. Auch in der Challenge League haben alle bis auf Bellinzona die Lizenz zugesagt bekommen.

Anders sieht es aber in der drittklassigen Promotion League aus. Lediglich der FC Rapperswil-Jona und Etoile Carouge dürften zum jetztigen Zeitpunkt aufsteigen. Baden, Brühl, Breitenrain und Nyon müssen nochmals über die Bücher. Breitenrain hat aber bereits angekündigt, sich aus dem Aufstiegsrennen zu nehmen, da keine passende Heimstätte gefunden werden konnte.

SC Brühl hat damit gerechnet

Dass die Liga dem SC Brühl die Lizenz erstinstanzlich nicht gab, überrascht Felix Mätzler, Mediensprecher des SC Brühl, nicht. «Es ist das eingetroffen, was wir erwartet haben», erklärt Mätzler gegenüber FM1Today. «Die Lizenzeingabe haben wir anfangs März erstellt, damals mussten wir noch nicht davon ausgehen, dass es mit einem Aufstieg klappen könnte.» Darum habe man auch bewusst «ein ziemlich schmales Dossier» eingereicht.

Dies hat sich mittlerweile verändert – der SCB steht zwar «nur» auf dem 5. Rang, aber die 2. Mannschaft von Luzern, der oben erwähnte FC Breitenrain und Brühl-Verfolger Cham dürfen nicht aufsteigen. Die ebenfalls vor Brühl klassierten Nyonnais und Baden haben ebenfalls noch keine Lizenz erhalten. Zudem hat Brühl drei Forfait-Punkte erhalten, weil Nyonnais nicht gegen sie antrat.

Aufsteigen ja, aber...

Nun hat der SC Brühl knapp einen Monat Zeit, um nachzubessern. Das bedeutet viel Aufwand für den St.Galler Quartierverein. Denn es sind einige Abklärungen zu tätigen. Denn weder die Organisation noch das Stadion sind laut Mätzler momentan challenge-league-tauglich. Der Zeitrahmen für die Abklärungen sei knapp. Will der SCB denn überhaupt nochmals über die Bücher? «Ja», betont Mediensprecher Mätzler. Die Lizenz und den damit verbundenen möglichen Aufstieg um jeden Preis forcieren, wolle man aber nicht.

Für Mätzler geht es nun um einen Grundsatzentscheid. Denn es gebe gute Gründe für den SC Brühl, in der Promotion League zu bleiben. «Zum einen können wir die Liga von unserer Organisationform und unserer Professionalität her stemmen», führt der Mediensprecher aus.

Denn ein Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse würde viele Veränderungen mit sich bringen. So müsste beispielsweise eine Geschäftsstelle her, die Juniorenabteilung müsste stark ausgebaut und das Stadion baulich verändert werden. Und dies könne der Verein nicht selbst entscheiden.

Bei den Junioren müsste der Quartierverein beispielsweise mit Wil und St.Gallen zusammenspannen. Beim Stadionausbau müsste das Gespräch mit der Stadt gesucht werden. All dies sei noch nicht konkret geschehen. Zudem seien diese Massnahmen für einen Verein wie Brühl auch finanziell nicht einfach zu stemmen.

Liga zeigt sich optimistisch

Nach der ersten Instanz wurden 21 Lizenzen für die höchste und zweithöchste Spielklasse vergeben. Aufgrund der Aufstockung der Super League auf zwölf Teams benötigt es aber 22. Hat man nun Angst bei der Swiss Football League, dass die Liga nicht gefüllt werden kann? «Nein», sagt Mediensprecher Philippe Guggisberg auf Anfrage. «Die Clubs wissen nun, bei welchen Kriterien sie ansetzen müssen. Wir sind optimistisch, dass die Vereine die Zeit bis zur zweiten Instanz nutzen, um diese zu erfüllen», führt Guggisberg aus.

Profifussball oder Quartier-Club?

Beim SC Brühl stehen also spannende Tage bevor, denn es geht um die Grundsatzfrage: Wollen wir ein Quartierverein bleiben oder nicht? Gemäss Felix Mätzler werde sich der Vorstand am nächsten Dienstag treffen und darüber diskutieren.