Sexismus-Skandal um FC Schaffhausen

27.05.2019, 11:45 Uhr
· Online seit 27.05.2019, 09:55 Uhr
Fans des FC Schaffhausen haben beim Challenge-League-Spiel in Winterthur ein sexistisches und gewaltverherrlichendes Transparent gezeigt. Der FC Winterthur überlegt sich rechtliche Schritte.
René Rödiger
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«Winti-Fraue figgä und verhaue», heisst es auf einem Transparent, dass die Fans des FC Schaffhausen am Sonntag beim Spiel gegen Winterthur ausgerollt haben. Toja Rauch, Spielerin des FC Winterthur veröffentlichte auf Facebook ein Bild davon und schrieb: «Das ist purer, gewalttätiger Sexismus. Ihr solltet euch schämen. Auf der Schützi, in Winti, und verdammt nochmal überall sonst auf der Welt haben solche Aussagen keinen Platz.»

Ich weiss nicht, was ich (als FCW-Spielerin) sagen soll. Das soll die Schaffhauser Antwort sein auf das Auswärts-Plakat...

Gepostet von Toja Rauch am Sonntag, 26. Mai 2019

Offenbar war das Transparent eine Reaktion auf eine frühere Aktion der Winterthur-Fans in Schaffhausen. Dort zeigten die Winti-Anhänger ein Spruchband mit der Aufschrift «D'Winti-Fraue händ meh Fans als ihr!»

«Fight Sexism!»

Empört vom Schaffhausen-Transparent zeigte sich auch Sarah Akanji. Die Mitgründerin der Frauenmannschaft des FC Winterthur und frisch gewählte Zürcher Kantonsrätin schreibt: «Sexismus hat weder im Stadion noch sonst wo auf der Welt Platz!»

Eine Reaktion des FC Schaffhausen steht noch aus. Der FC Winterthur hingegen hat bereits reagiert. Auf Facebook schreibt er: «Was sich da ein Teil der Schaffhauser Fans geleistet hat, war so was von unterirdisch, dass es auf keiner Negativ-Skala mehr Platz hat.» Die Fanszene des FC Winterthur hat noch während des Spiels reagiert und ein Transparent mit der Aufschrift «Fight Sexism!» gezeigt.

Was sich da ein Teil der Schaffhauser Fans während dem Derby mit ihrem Transparent "Winti Fraue f**** und verhaue"...

Gepostet von FC Winterthur am Sonntag, 26. Mai 2019

Weiter schreibt der FC Winterthur, dass er sich rechtliche Schritte überlege. Der Fall wird auch die Disziplinarkommission der Swiss Football League beschäftigen. Die Stadtpolizei Winterthur hat von sich aus bereits Ermittlungen aufgenommen. Sie prüft, ob es sich beim Transparent um öffentliche Aufforderung zu Verbrechen oder Gewalttätigkeit handle.

Fans bitten um Entschuldigung

Die Schaffhauser Bierkurve, die für das Transparent verantwortlich ist, schreibt am Montagmorgen auf Facebook: «Dass unser Spruchband auf extreme Art und Weise provoziert war jedem Beteiligten klar. Es wurde deshalb teilweise auch kritisch beurteilt. Es sollte auch nur eine Provokation sein, die offenbar mehr als gut aufgegangen ist. In unserer Kurve ist absolut niemand frauenfeindlich oder gar gewalttätig.» Die Fans schreiben, dass sie für das Spruchband um Entschuldigung bitten, «es war ein bisschen unüberlegt».

Der FC Winterthur hat das Spiel am Sonntag übrigens 3:2 gewonnen.
veröffentlicht: 27. Mai 2019 09:55
aktualisiert: 27. Mai 2019 11:45
Quelle: rr

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