«Roger kriegt keine Spezialbehandlung»

28.10.2017, 07:57 Uhr
· Online seit 28.10.2017, 07:15 Uhr
Sie ist Bündnerin und auf Du und Du mit den besten Tennisspielern der Welt: Madlaina Barth. Die 45-Jährige betreut als Leiterin des Turnierbüros an den Swiss Indoors in Basel Roger Federer und Co.
Michael Ulmann
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Madlaina Barth muss während den Swiss Indoors jeweils früh aufstehen. «Ich bin die Erste in der Halle und die Letzte, die geht», sagt die umtriebige Frau. Während dem grössten und bekanntesten Tennisturnier der Schweiz geht es für die 45-Jährige oft hektisch zu und her. Sie und ihre sechs Mitarbeiterinnen sind für die Spielerbetreuung und die Zuteilung der Plätze in der St. Jakobshalle und in der Trainingshalle zuständig. Madlaina Barth sagt aber: «Wenn's stressig ist, dann läuft's ziemlich gut. Dann fange ich erst an, richtig warm zu laufen.»

«Es braucht alle»

Ich möchte von Madlaina Barth wissen, wer ihr Lieblingsspieler ist. Zu meiner Überraschung ist es nicht Roger Federer. «Ich habe keinen Lieblingsspieler. Für das Funktionieren des Turniers braucht es alle 32 Spieler. Daher wollen wir auch alle gleich behandeln. Unsere Devise lautet: Wir sind für alle da und nicht nur für einen. Deshalb kriegt auch Roger Federer keine Spezialbehandlung.» Diplomatie hin oder her; ich nehme ihr immer noch nicht ab, dass Roger Federer nicht ihr Lieblingsspieler ist. Egal.

Der Dialekt-Seitenhieb

Seit 21 Jahren macht Madlaina Barth diesen Job. In den letzten Jahren seien die Aufgaben aber anstrengender geworden. Das habe einerseits damit zu tun, dass die Swiss Indoors  kräftig gewachsen sind, andererseits sei ihr Empfinden wohl auch altersbedingt. Aufgewachsen ist Madlaina Barth in Pontresina im Engadin, lebt aber schon seit vielen Jahren in Basel. Was zieht eine Frau weg von den schönen Bündner Bergen nach Basel? «Es gibt nur einen Grund, weshalb man den schönsten Ort der Welt verlässt: Die Liebe. Diese hat mich aus dem Engadin nach Basel geholt. Die Stadt gefällt mir», sagt Barth mit einem Schmunzeln, «nur der Dialekt ist gewöhnungsbedürftig.»

Wünsche von den Lippen ablesen

Einige Anekdoten aus ihrem Swiss Indoors-Alltag gibt sie auch noch preis. So hat die gelernte Hotelfachangestellte für Rafael Nadal schon einmal eine Sightseeing-Tour in Luzern organisiert, Andre Agassi eine Privat-Tour samt Künstler in einem Kunstmuseum ermöglicht oder Brad Gilbert geholfen, dass er seinen Liebsten zuhause Weihnachtskugeln von einem sehr bekannten Weihnachtsschmuck-Laden in Basel bringen kann.

«Falls die Spieler einen Wunsch haben, versuchen wir diesen zu ermöglichen. Das hat bis heute eigentlich meistens geklappt.» Nur etwas weiss Madlaina Barth noch nicht. Ob sie auch die nächsten 21 Jahre Leiterin des Turnierbüros an den Swiss Indoors in Basel ist.

veröffentlicht: 28. Oktober 2017 07:15
aktualisiert: 28. Oktober 2017 07:57

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