Bern war in der regulären Spielzeit zum fünften Mal in Folge 2:0 in Führung gegangen, und zum vierten Mal glich Servette zum 2:2 aus. Beide Tore erzielten die Genfer in der letzten Minute, als sie ohne Torhüter spielten. Tommy Wingels traf 46 Sekunden vor dem Ende, 17 Sekunden später sorgte Daniel Winnik mit einem Ablenker für Ekstase pur in der Les-Vernets-Halle. Wingels und Winnik waren in Spiel 5 gesperrt gewesen.
Somit ging es in dieser Serie zum vierten Mal in die Overtime, was letztmals 2016 im Halbfinal zwischen Servette und Lugano (2:4) der Fall gewesen war. In dieser erlöste Mark Arcobello die Berner nach 117:43 Minuten und einem Fehler des Genfers Michael Völlmin mit dem 3:2. Es war die längste Partie in der Geschichte des Schweizer Eishockeys. Den bisherigen Rekord hatten Kloten und die Rapperswil-Jona Lakers gehalten, die vor einem Jahr in der dritten Begegnung der Ligaqualifikation während 102:32 Minuten spielten.
Vor den späten Gegentoren hatten die Berner nach dem 2:0 (48.) alles im Griff gehabt. Das 1:0 in der 6. Minute war eine Premiere aus Sicht des SCB gewesen, zeichnete doch der Schwede Adam Almquist mit einem Weitschuss für den ersten Überzahl-Treffer der Berner in den laufenden Playoffs verantwortlich. Zuvor hatten die Berner während 19 Powerplays nichts Zählbares zu Stande gebracht. Speziell war auch der Torschütze, da Almquist zuvor erst einmal in dieser Saison getroffen hatte.
Das 2:0 schoss André Heim abermals in Überzahl. Die Genfer waren unsortiert, nachdem der Genfer Keeper Robert Mayer den Puck auf den Stock von SCB-Verteidiger Ramon Untersander gespielt hatte. Der 20-jährige Heim erzielte seinen dritten Treffer in diesen Playoffs - in der Qualifikation war er bloss zweimal erfolgreich gewesen.
Genève-Servette - Bern 2:3 (0:1, 0:0, 2:1, 0:0, 0:0, 0:1) n.V.
6877 Zuschauer. - SR Wiegand/Lemelin, Kovacs/Obwegeser. - Tore: 6. Almquist (Burren/Ausschluss Völlmin) 0:1. 48. Heim (Scherwey, Untersander/Ausschluss Berthon) 0:2. 60. (59:14) Wingels (Fransson, Richard) 1:2 (ohne Goalie). 60. (59:31) Winnik (Fransson, Richard) 2:2 (ohne Goalie). 118. (117:43) Arcobello 2:3. - Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Genève-Servette, 2mal 2 plus 10 Minuten (Sciaroni) gegen Bern. - PostFinance-Topskorer: Richard; Grassi.
Genève-Servette: Mayer; Mercier, Fransson; Jacquemet, Martinsson; Völlmin, Bezina; Antonietti; Fritsche, Berthon, Bozon; Wingels, Richard, Winnik; Simek, Romy, Rubin; Riat, Kast, Rod; Maillard.
Bern: Genoni; Burren, Almquist; Krueger, Blum; Andersson, Gerber; Untersander; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Sciaroni, Heim, Scherwey; Grassi, Ebbett, Berger; Boychuk, Brügger, Bieber.
Bemerkungen: Genève-Servette ohne Skille (überzähliger Ausländer), Almond, Bouma, Douay, Tömmernes, Vukovic und Wick. Bern ohne Mursak, Kämpf, Kamerzin und Haas (alle verletzt). - Timeout Genf (59.). - Servette von 57:59 bis 59:14 und von 59:18 bis 59:31 ohne Goalie. - 64. Lattenschuss Andersson.