Killian Peier nutzte bei eisigen Temperaturen am Polarkreis die Gunst der Stunde resolut, nachdem der erste Durchgang mit 128 m und Platz 20 nicht nach Wunsch verlaufen war. Bei günstigen Windverhältnissen und zwei Luken mehr Anlauf als der Grossteil der Konkurrenz flog der 26-jährige Waadtländer auf 141,5 m, riss die Arme hoch und stellte sich strahlend in Siegerpose hin. Er wusste, dass ihn dieser Sprung weit nach vorne bringen würde – am Ende bis auf den 6. Platz. Erst einmal war Peier im Weltcup besser – 2019 als Zweiter in Nischni Tagil.
Peier brauchte nach seinem Kreuzbandriss, wegen dem er die ganze vergangene Saison verpasst hatte, nicht lange, um in den Wettkampf-Modus zu finden. Bereits beim Saisonstart vor Wochenfrist in Nischni Tagil hatte der WM-Dritte von 2019 mit den Plätzen 16 und 6 überzeugt.
«Ich habe es voll genossen in der Leaderbox», sagte der strahlende Peier. «Im zweiten Sprung hat alles gepasst, was ich machen wollte.» Er habe zwar gewusst, dass er «auf stabilem Niveau» springe, aber dass es gleich so gut klappe, habe er nicht erwartet. Peier hob aber auch den Warnfinger: «Bleiben wir schön am Boden. Es war nur ein Sprung, der super gepasst hat.» Abheben will er vorerst nur auf der Schanze.
Auch der Rest des Quartetts von Swiss-Ski holte Weltcup-Punkte. Gregor Deschwanden, der wegen einer Corona-Infektion das erste Wochenende in Nischni Tagil verpasst hatte, wurde 21., Dominik Peter 26. und Simon Ammann 27. Der vierfache Olympiasieger bekundete im zweiten Durchgang etwas Pech mit dem Wind und verlor noch vier Positionen. Kein anderer Springer erhielt mehr Kompensationspunkte als der Toggenburger, was den Nachteil aber nicht komplett ausgleichen konnte.
Erst Ryoyu Kobayashi entriss Peier mit 143 m noch die Tages-Bestweite. Der Japaner verdrängte den bei Halbzeit führenden Slowenen Anze Lanisek knapp von der Spitze und feierte seinen 20. Weltcupsieg.