«Habe definitiv Angst vor Imageschaden»
Kurz vor 6 Uhr habe das Fahrleitungsnetz am Sonntagmorgen keinen Strom mehr gehabt, bestätigt Roman Kohler, Leiter Kommunikation bei der St.Galler Stadtpolizei. Das «Trogener Bähnli» steht wie gestern Samstag und eine Woche zuvor am St.Galler Marktplatz still. Laut den SBB verkehren bis Betriebsschluss (00.15 Uhr) Ersatzbusse zwischen dem Bahnhof St.Gallen und der Haltestelle St.Gallen-Notkersegg. Dank Netzumschaltungen können VBSG-Busse ihren Normalbetrieb aufnehmen.
«Sehr ärgerlich für Kunden»
«Die Situation ist für unser Unternehmen schwierig – und für unsere Kundinnen und Kunden natürlich sehr ärgerlich.» Das sagt Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen, zu den ständigen Stromunterbrüchen auf der Linie St.Gallen – Trogen. Im Moment sind rund ein halbes Dutzend Personen daran, die Probleme möglichst rasch zu beheben. Darunter befinden sich Vertreter des Schienenfahrzeugherstellers Stadler genauso wie Angestellte der Appenzeller Bahnen sowie Personal der Stadt St.Gallen.
Ausfälle wegen Überspannung?
Im Moment vermuten die Experten, dass die Kompositionen der Appenzeller Bahnen auf der Fahrt von Trogen nach St.Gallen eine Überspannung produzieren. Thomas Baumgartner sagt: «Diese Überspannung führt dann zu einem Spannungsabfall und in der Folge zu einem Stromunterbruch.»
Fest stehe, dass die Probleme bei unterschiedlichen Fahrzeugen aufträten – und zwar immer im Bereich des Burggrabens, wo die Spannung von 1500 auf 600 Volt wechsle.
Verlässlichkeit auf Prüfstand
Thomas Baumgartner kann sich nicht erinnern, dass Probleme in diesem Ausmass bei den Appenzeller Bahnen schon einmal aufgetreten wären. Beim ersten Mal hätten die Kunden sicher noch ein gewisses Verständnis für solche Vorfälle – beim wiederholten Auftreten derselben Probleme stehe aber die Verlässlichkeit des Bahnunternehmens auf dem Prüfstand, so Baumgartner. Der Direktor sagt weiter: «Ich habe definitiv Angst vor einem Imageschaden.»
Es gehe jetzt darum, die Ursache der ständigen Stromunterbrüche möglichst rasch herauszufinden. Zur Frage, wie lange die Abklärungen noch in Anspruch nehmen könnten und welche Kosten die Probleme den Appenzeller Bahnen verursachen, kann Thomas Baumgartner noch keine Angaben machen.